Exerzitien mit P. Pius

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Veni sancte spiritus

Pfingstpredigt 2022

 

 

Vor zwei Jahren wurde in einer Umfrage die Frage gestellt: „Was feiern die Christen eigentlich an Pfingsten?“ 20% antworteten: „Den Hochzeitstag Jesu!“ Wir schmunzeln. Aber es ist nicht zum Lachen.

An Pfingsten feiern wir die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Jünger, den Startpunkt ihrer Sendung, den Geburtstag der Kirche.

 

Geburtstag der Kirche? Gibt es da überhaupt etwas zu feiern?

Viele in der Kirche sind mutlos geworden. Viele leiden an der Kirche. Nicht wenige wandern ab, treten aus. – Vor ein paar Wochen sogar der Generalvikar des Bistums Speyer, eine angesehene Führungspersönlichkeit. Solche Nachrichten erschüttern. Seine Begründung: Reformstau in der Kirche. Keine Hoffnung mehr auf Veränderungen. Alles geht ihm viel zu langsam.

 

Was in den letzten Jahren geschehen ist, ich nenne nur die Stichworte Missbrauchsskandal und seine Vertuschung, hat die Kirche in eine schwere Krise gebracht. Die Glaubwürdigkeit hat massiv gelitten. Ein großer Vertrauensverlust geht damit einher.

Ratlosigkeit, Resignation, Lähmung machen sich breit, aber vielerorts auch Wut und Schmerz. Manch einer schämt sich fast, dieser Kirche noch anzugehören, einem so „rückständigen Verein“.

 

Kirche: Salz der Erde? Licht der Welt? Stadt auf dem Berg?

Kirche: leuchtendes Beispiel? Bleiben wir nicht weit dahinter zurück? Schlimmer noch: Wird das Evangelium nicht teilweise schrecklich verdunkelt?

 

Was gibt uns Mut? Was lässt uns hoffen und vertrauen? Setzen wir noch auf die Kraft des Heiligen Geistes? Glauben wir, dass Gottes Geist läutern, reinigen, heilen kann? Glauben wir, dass er aus Erstarrung befreien und aufrichten kann, dass er neu Freude am Glauben schenken und einen neuen Anfang bewirken kann? – Aus uns allein vermögen wir es nicht. Für Gott aber ist nichts unmöglich.

 

Liebe Schwestern und Brüder! In einem Tagesgebet der Kirche heißt es: „Was deine Liebe am Anfang der Kirche bewirkt hat, das wirke sie auch heute in den Herzen aller, die an dich glauben.“

  • Haben wir den Heiligen Geist heute nicht nötiger denn je?

  • Brauchen wir ihn nicht dringender als je zuvor?

Veni sancte spiritus! Komm, heiliger Geist, erfülle uns, durchdringe uns, belebe uns, beseele uns! Komm und schaff uns neu! Komm, du Kraft von oben!

Ein Reporter fragte einmal Mutter Theresa: „Was muss sich in der Kirche ändern?“ Ihre Antwort: „Sie und ich!“

Erneuerung, liebe Mitchristen, beginnt nicht irgendwo, nicht anderswo, auch nicht bei denen da oben. Umkehr und Erneuerung, Heiligung und Heilung beginnt bei uns, in uns selbst.

  • Nur Ergriffene ergreifen.

  • Nur von Verwandelten können Verwandlungen ausgehen.

  • In mir muss brennen, was ich in anderen entzünden will.

Mir gefällt das Gebet eines chinesischen Christen:

„Herr, erwecke deine Kirche und fange bei mir an! - Herr. baue deine Gemeinde und fange bei mir an! - Herr, lass Frieden überall auf Erden kommen und fange bei mir an! Herr, bringe deine Liebe und Wahrheit zu allen Menschen - und fange bei mir an!“

 

Es braucht unsere Offenheit. Es braucht unsere Bereitschaft. Es braucht unser Mittun. Denn Gott handelt nicht ohne uns und schon gar nicht gegen uns. – Glauben wir: Gottes Geist ist in der Kirche lebendig. Und was er am Anfang bewirkt hat, vermag er auch heute zu wirken: Glaubensglut und Glaubensmut, Entschiedenheit und Zeugniskraft, Hoffnung und Freude. – Ich bin gewiss: Der Herr ist bei uns. Der heilige Geist lebt und betet in uns. Er führt die Kirche, auch in Not und Bedrängnis, sicher durch die Zeiten, hin zur Vollendung.

 

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