Exerzitien mit P. Pius

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Maria, Mutter des Herrn und unsere Mutter

Predigt in der Maiandacht am Muttertag 2021

 

In seiner umfangreichen Biografie mit dem Titel „Junge Jahre“ erinnert sich der amerikanisch-französische Schriftsteller Julien Green an eine seiner ersten religiösen Regungen im Kindesalter.

Jeden Abend, wenn er zu Bett gegangen war, kam seine Mutter hinzu, um mit ihm das Nachtgebet zu sprechen.

„Wir knieten nieder, ich in meinem Bett, sie auf dem Fußboden, und zwar so nahe an mir, dass unsere Gesichter sich berührten.

Ich legte ihr dann den Arm um den Hals und sprach ihr alle Worte des ‚Vater unser‘ nach… Sie betete fünf oder sechs Worte vor und hielt dann inne, um mit der Fortsetzung zu warten, bis ich genau nachgesprochen hatte. – Es machte mir, den Kopf an ihre Schulter gelehnt, großes Vergnügen, diese Worte zu wiederholen, deren Sinn mir dunkel war, deren Süße jedoch in die geheimsten Seelentiefen drang.“ – Wenn er so seiner Mutter die Arme um den Hals gelegt und mit ihr gebetet hatte, war ihm, als könne nichts in der Welt ihn in Ängste stürzen oder ihm Übles antun.

(in „Christ in der Gegenwart“ 32, 09.08.1987)

 

Der Philosoph Immanuel Kant schreibt von seiner Mutter:

„Meine Mutter war eine liebreiche, gefühlvolle, fromme, rechtschaffene Frau und eine zärtliche Mutter. – Sie führte mich oft außerhalb der Stadt, machte mich auf die Werke Gottes (in der Natur) aufmerksam, ließ sich mit einem Entzücken über seine Macht, Weisheit und Güte aus und drückte in mein Herz eine tiefe Ehrfurcht gegen den Schöpfer aller Dinge. – Ich werde meine Mutter nie vergessen und ihr immer dankbar sein, denn sie pflanzte den ersten Keim des Guten in mir… Ihre Lehren haben einen immerwährenden und heilsamen Einfluss auf mein Leben gehabt.“

 

Ein Gefängnispfarrer wurde gefragt, welche Gefangenen ihm die größten Sorgen und Schwierigkeiten bereiten. Seine Antwort:

„Es sind solche, denen zum Wort ‚Mutter‘ nichts Gutes einfällt.“

 

Liebe Schwestern und Brüder!

Mitten im Maimonat feiern wir heute den Muttertag.

Da denken wir an unsere Mutter, egal ob sie noch lebt oder bereits im Frieden Gottes ruht.

In einem Volkslied heißt es: „Wenn du noch eine Mutter hast, so danke Gott dafür.“

Ja, es ist recht und es ist gut, Gott zu danken für die Mutter, die uns in ihrem Schoß getragen und uns das Leben geschenkt hat.

Wir alle haben wohl unserer Mutter unendlich viel zu danken.

 

Liebe Mitchristen!

Der Muttertag kann uns, zumal im Monat Mai, Anlass sein, an unsere himmlische Mutter zu denken.

Gott wollte von einer menschlichen Mutter geboren werden.

Er wollte Mensch werden und Mensch sein wie alle anderen Menschen.

Er wollte aufwachsen in einer Familie, unterwiesen und umsorgt von einer Mutter.

Und was für eine Mutter muss Maria wohl gewesen sein, da sie ja von Gott selbst von Anfang an erwählt war?

 

Liebe Schwestern und Brüder!

Stellen wir uns einmal vor, wir hätten durch eine besondere Gunst die Möglichkeit gehabt, uns unsere Mutter selbst auszusuchen.

Hätten wir nicht die gütigste, die liebevollste und liebenswerteste, die weiseste und opferbereiteste – mit einem Wort – die beste, die man sich denken kann, ausgewählt?

Gott konnte sich die Mutter seines Sohnes nicht nur aussuchen, er konnte sie sich erschaffen!

Ergibt sich nicht schon allein daraus, dass Gott der Mutter seines Sohnes alle Gnaden und Vorzüge schenkte, die er ihr geben konnte?

Ergibt sich nicht schon von daher, dass Maria, von Anfang an von Gott erwählt, von aller Schuld bewahrt und von allem Bösen verschont blieb?

Ergibt sich nicht allein von daher, dass sie ganz rein, ganz makellos und heilig sein sollte?

Wundert es uns, dass Maria – mehr als alle anderen – Gnade gefunden hat vor Gott?

 

Mit Recht grüßt sie der Engel: „Du bist voll der Gnade!“

Und Elisabeth sagt zu ihr: „Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes“, nämlich Jesus.

Und sie nennt Maria „die Mutter meines Herrn“. – „Wie kommt es, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“

Zu Johannes unter dem Kreuz sagt Jesus: „Siehe, deine Mutter!“

 

Liebe Schwestern und Brüder!

Johannes steht für uns alle. Mit ihm, dem Lieblingsjünger, hat Jesus am Kreuz die Kirche und uns alle der Mutterliebe Mariens und ihrer mütterlichen Sorge anvertraut.

Wir wollen uns immer wieder neu unter ihren mütterlichen Schutz stellen und sie, unsere himmlische Mutter, froh und dankbar grüßen und verehren.

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