Exerzitien mit P. Pius

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Lichtmess - Darstellung des Herrn (02.02.)

Jahr für Jahr, am 2. Februar, feiert die Kirche „Mariä Lichtmess“ bzw. die „Darstellung des Herrn“. Aber die meisten Christgläubigen kriegen davon nichts oder nicht viel mit, außer an Marienwallfahrtsorten oder in einer kleinen Werktags-Gottesdienst-Gemeinde.

Dieses Jahr ist es anders. Da fällt das Fest auf einen Sonntag. Grund genug, sich über den Inhalt und die Bedeutung des Festes ein paar Gedanken zu machen.

 

1.           Ursprung und Prägung

Die Ursprünge des Festes liegen in Jerusalem. Dort wurde das Fest bereits im 5. Jahrhundert gefeiert. In Rom wurde es um 650 eingeführt und nach und nach im gesamten christlichen Raum übernommen.

 

In der Ostkirche wird das Fest „Fest der Begegnung“ genannt.

Der Messias, Jesus, kommt zum ersten Mal in den Tempel Gottes und begegnet dort dem Seher Simeon und der Prophetin Hanna. Simeon und Hanna stehen stellvertretend für das Gottesvolk des Alten Bundes.

 

Im Westen hatte das Fest lange Zeit eine marianische Prägung.

Bis zur Liturgiereform nach dem 2. Vatikanischen Konzil markierte das damals so genannte Fest „Mariä Lichtmess“ den Abschluss der Weihnachtszeit. Während es heute zusammen mit „Verkündigung des Herrn“ (25. März) ein weihnachtliches Fest innerhalb der „gewöhnlichen“ Zeit im Jahreskreis bildet.

 

2.           Dank und Weihe

Maria und Josef bringen das Kind Jesus in den Tempel. Sie erfüllen treu das Gesetz. Das war ihnen keine Last, wie wir es oft empfinden, sondern – wie Juden es heute noch verstehen – „Wegweiser“ zum Leben. „Deine Weisung macht mich froh“, betet der Psalmist.

 

Josef und Maria danken im Tempel Gott für ihren Erstgeborenen.

Etwas vom Tiefsten der jüdischen Religiosität kommt da zum Ausdruck: Das Erste, Beste, Wertvollste gibt man Gott zurück. So opfert man z.B. die Erstlingsfrüchte von der Ernte, den ersten Wurf eines Muttertieres – und nicht das, was übrigbleibt, nachdem sich selbst eingedeckt und versorgt hat. Dass Gott wirklich an erster Stelle im Leben steht, kann man kaum deutlicher ausdrücken.

 

Maria und Josef weihen Jesus dem Herrn. Sie geben ihn gleichsam aus der Hand. Nicht ihre Wünsche und Vorstellungen sollen sein Leben bestimmen, sondern die Pläne und Absichten Gottes. Ja, Gott soll wirklich der Herr sein. Sein Wille soll gelten.

 

3.           Begegnung

Es ist eine Begegnung, die das Leben von zwei alten Menschen abrundet. Nach dem Messias haben sie ein Leben lang Ausschau gehalten. Auf ihn haben sie gewartet und gehofft. Nun begegnen Simeon und Hanna ihm, dem Heil für Israel, dem Licht für alle Menschen.

 

Es ist keine Begegnung mit Blitz und Donner. Sehr einfach ist alles. Kein roter Teppich, kein großer Bahnhof. Einfach begegnen die beiden ihrem Gott in einem Kind. Gott kommt ihnen ohne Aufwand entgegen, menschlich, gütig, liebevoll.

 

Das lange Sehnen und Harren der beiden prophetischen Menschen macht deutlich, dass wir das Heil nicht einfach als Besitz haben. Es muss immer wieder neu ersehnt, erwartet und erbetet werden. Simeon und Hanna stehen für alle jene Menschen, die in der Erwartung leben und den Funken der Hoffnung nicht erlöschen lassen.

 

4.           Ein Licht, das die Heiden erleuchtet

Simeon spricht „in Frieden“, im Einklang mit sich selbst, das Abendgebet seines Lebens. Es ist das schönste Sterbegebet, das es gibt, das „Nunc dimittis“. Er erkennt in dem Kind auf seinen Armen, das Licht, das alle Völker erleuchtet.

 

Dieses Wort des greisen Simeon nimmt die Kirche zum Anlass heute eine Licht-Feier zu begehen. Sie weiht Kerzen zum Gebrauch beim Gottesdienst – und mancherorts – gibt es eine Lichterprozession.

 

Jesus ist Gott von Gott, Licht vom Licht.

Vom Vorläufer Johannes heißt es: Er war nicht das Licht. Er sollte nur Zeugnis geben für das Licht, von dem wahren Licht, das in die Welt kam, um alle zu erleuchten.

Aber auch von uns sagt Jesus: „Ihr seid das Licht der Welt!“ – Entscheidend ist, dass wir im Alltag Lichtträger sind, Liebe schenken, Hoffnung wecken, helfen, wo Hilfe nötig ist… und so Christi Licht erstrahlen lassen.

Wo immer jemand in der Nachfolge Christi versucht, christlich zu leben, zu denken und zu handeln, da wird das Dunkel der Welt hoffnungsvoll aufgehellt. Christsein heißt Lichtsein. Darin besteht unser aller Berufung.

 

5.           Christus entgegengehen

Im Schlussgebet der Tagesmesse wird das Woraufhin, die Zielrichtung christlicher Sendung und der Plan Gottes mit unserer Welt folgendermaßen zum Ausdruck gebracht: „Barmherziger Gott…du hast die Erwartung des greisen Simeon erfüllt und ihn Christus schauen lassen. – Erfülle auch unser Verlangen. Lass uns Christus entgegengehen und in ihm das ewige Leben finden.

 

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