Margareta ist eine der beliebtesten und
ältesten Heiligengestalten.
Ihre Popularität wird allein schon durch
die vielen Namensabwandlungen deutlich, die sich auf ihren Namen
zurückführen lassen, z. B. Margrit, Margot, Grete, Gertie, Maggie.
Margareta zählt zu den Vierzehn
Nothelfern.
Zusammen mit der heiligen Barbara und der heiligen
Katharina gehört sie in der Schar der Vierzehn Heiligen zu den drei
Frauen.
Ein
Spruch lautet: „Barbara mit dem Turm, Margareta
mit dem Wurm, Katharina mit dem Radl, das sind die heiligen drei Madl.“
Der Wurm spielt auf den Drachen an, mit
dem die Heilige dargestellt ist (ähnlich dem Erzengel Michael und dem
heiligen Georg) und den sie mit einem Kreuz oder Kreuzstab bezwingt.
Oft liegt der Drache ihr aber auch zu
Füßen oder sie führt ihn an einem Band – gebändigt – mit sich (wie einen
zahmen Haushund an der Leine).
Der Sieg über den Drachen, von dem die
Legende erzählt, ist ein Bild für den Sieg über das Böse. Margareta
bezwang das Böse, bzw. den Bösen durch ihren Glauben sowie ihre Liebe
und Treue zu Christus.
Margareta, bei den Griechen Marina
genannt, kam der Legende zufolge in der zweiten Hälfte des 3.
Jahrhunderts als Tochter eines heidnischen Ehepaares in Antiochien
(Syrien) zur Welt.
Die Amme, eine überzeugte Christin, erzog
das Mädchen von Geburt an im christlichen Glauben.
Als der Vater, ein heidnischer Priester,
die Abkehr seiner Tochter vom Götzentum bemerkte, war er entsetzt.
Wie konnte seine Tochter an einen „gekreuzigten Gott“ glauben?
Wie so oft nutzten alle Gespräche,
Argumente, Versprechungen und Drohungen nichts. Margareta war vom
christlichen Glauben nicht abzubringen.
Leicht wird es dem frommen Vater nicht
gefallen sein, seine Tochter beim Statthalter Olybrius anzuzeigen.
Vielleicht war es auch ein letzter Versuch, Margareta doch noch wieder
zum heidnischen Glauben zurückzubringen bzw. zurückzuzwingen, denn alle
wussten, auch Margareta, was die Anzeige beim Statthalter bedeutete.
Dieser jedoch versuchte das junge Mädchen
nicht nur vom christlichen Glauben abzubringen, sondern er war von
Margaretas Schönheit so angetan, dass er sie auch zu seiner Frau machen
wollte.
Margareta war klar, in welche Gefahr sie
sich mit einer Ablehnung der Anträge von Olybrius begab. Trotzdem
erklärte sie dem Statthalter mutig ihre Verbindung zu Jesus Christus,
dass sie nämlich ihm, ihrem himmlischen Bräutigam, ihr Leben geweiht
habe.
Was folgte, war die schreckliche Folter.
Margareta wurde unzähligen Qualen unterworfen. Olybrius ließ sie mit
Fackeln brennen, an den Haaren aufhängen und geißeln.
Jetzt erzählt die Legende von einem
Drachen, der in der Nacht in ihrer Gefängniszelle aufgetaucht sei und
sie verschlingen wollte. Daraufhin habe Margareta das Kreuzzeichen
gemacht und das Ungeheuer sei verschwunden.
Was uns märchenhaft anmutet, das haben
frühere Zeiten sofort verstanden, nämlich, dass in der schönen, jungen
Frau ein großer innerer Kampf tobte. Dafür steht als Symbol der Drache.
Margareta lebte das in der Spätantike und
im jungen Christentum hoch geschätzte Ideal der Jungfräulichkeit als
Ausdruck ihrer ausschließlichen und radikalen Bindung an Christus.
Soll sie diesen Weg aufgeben? Soll sie
„zurückkehren“ zu den Werten ihres Vaters und des Statthalters?
Die Frau bleibt sich selbst, ihrem
Glauben und Jesus Christus treu. Trotz Not, trotz Widerstand und Verrat
vom eigenen Vater, trotz aller Verlassenheit, Kerkerhaft und
Folterqualen, zweifelt sie nicht an Gottes Treue, schaute aus nach
seiner Hilfe und vertraute auf seinen Beistand und seine Kraft.
Und, so erzählt die Legende, am anderen
Morgen sei sie ohne Wunden und Schmerzen wieder vor den Statthalter
hingetreten.
Die Leute waren beeindruckt, sie hatten
Mitgefühl und fragten nach dem Gott der Christen.
Als sich im Volk immer mehr Unruhe
ausbreitete und sich zahlreiche Heiden sogar taufen ließen, kannte der
Zorn des Statthalters keine Grenzen mehr. Er ordnete die Enthauptung der
jungen Christin an, die schließlich auf einem öffentlichen Platz
vollzogen wurde. Das war im Jahr 305.
Im Evangelium heute heißt es:
„Wer sein Leben retten will, wird es
verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es
retten.“
Margareta steht als Christin vor uns, die
dieses Wort gelebt und an der es sich bewahrheitet hat. Sie musste
ringen wie wir. Sie musste um ihren Weg mit Christus kämpfen. Das ging
nicht ohne Spannungen, Auseinandersetzungen und Verwundungen ab. Aber
sie hat den übermächtigen „Drachen“, der sie zu zerreißen und zu
verschlingen drohte, besiegt und gezähmt. Sie hielt am Glauben fest. Sie
blieb Christus treu bis in den Tod. Wenn das kein Vorbild ist!
Ab dem 7. Jahrhundert setzte die
Verehrung der heiligen Margareta auch im Abendland ein, vor allem in Italien,
kam aber erst im späten Mittelalter zur Blüte. Ihm Jahr 1145 erfolgte
die Übertragung ihrer Gebeine nach Montefiascone am Lago die Bolsena (Toscana).
Hier ist ihr der Dom geweiht. In der Folgezeit wurden der Märtyrin über
Italien hinaus auch in Frankreich, Deutschland und England zahlreiche
Gotteshäuser geweiht
Der Margaretentag am 20. Juli markierte
früher für die Bauern ein entscheidendes Datum. Es begann die Erntezeit
und gemäß den Regeln „Margaretenregen bringt keinen Segen“ und „Regen am Margaretentag, sagt dem Hunger guten Tag“ wurde die
Nothelferin auch zur Patronin der Landwirte, denen ihre Fürsprache eine
gute Ernte sichern sollte.
Der heutige Gedenktag der Märtyrin
Margareta lässt uns auch auf die unzähligen Christen blicken, die heute
noch in vielen Ländern, vor allem in Asien und Afrika, unterdrückt,
verfolgt und getötet werden. Leider bringen die Medien wenig darüber und
wir hören kaum vom Schicksal unserer christlichen Brüder und Schwestern
in Ländern wir Pakistan, China, Vietnam, aber auch der Türkei, Ägypten
und den arabischen Ländern.
Die Vorgehensweise gegen Christen heute
erinnert dabei stark an die Umsetzung der berüchtigten Edikte
Diokletians, die auch Margareta zum Verhängnis wurden: Denunziation,
Gewalt gegen Einrichtungen, Sachen und Personen, Entzug der Freiheiten,
Einsperrung, Folter und Tod.
Der Gedenktag der heiligen Margareta mag uns
helfen, unsere Mitchristen in aller Welt nicht aus dem Gedächtnis zu
verlieren und ihrer auch im Gebet zu gedenken. |