Exerzitien mit P. Pius

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Margareta von Cortona (16.05.)

Es ist kein Phänomen speziell unserer heutigen Zeit, dass hübsche junge Frauen in der Gesellschaft reicher Männer angetroffen werden.

Und es ist nicht nur heutzutage so, dass diese Beziehungen nicht immer dem entsprechen, was man sich unter einem geordneten Zusammenleben zwischen Mann und Frau vorstellt.

 

Es ist aber auch kein Phänomen nur heutiger Tage, dass bei eben diesen hübschen Frauen hinter der Fassade des heiteren Luxuslebens, sich manchmal eine tiefe seelische Not verbirgt.

Zu allen Zeiten ist es aber auch so, dass jeder Mensch mit Gott ein neues Leben beginnen kann – wenn er das möchte.

 

Ein Beispiel dafür ist Margareta von Cortona.

Sie wurde 1247 – zur Zeit des Minnegesangs – in einem Dorf am Trasimener-See in der Toskana als Kind frommer und einfacher Bauersleute geboren. Ihre gute Mutter lehrte sie beten, verstarb aber leider allzu früh. Margareta war erst 7 Jahre alt. Der Vater heiratete wieder. Aber dessen neue Frau mochte die junge, außergewöhnlich schöne Margareta nicht leiden. Beide verstanden sich nicht und kamen nicht gut miteinander aus. Auch im Religiösen wurde Margareta immer lauer und nachlässiger.

 

Margareta war 16 Jahre alt als sich der adlige Arsenius von Montepulciano Hals über Kopf in sie verliebte. Auch für sie war es die große Liebe. Sie floh aus dem Elternhaus auf die Burg und in den Schoß des Geliebten. – Dieser hatte aber keine Absicht, sie zu heiraten. Nach zwei Jahren gebar sie ihrem Geliebten einen Sohn. Sie führten ein Leben der Genußsucht und im Luxus. Margareta selbst bezeichnet später diese Jahre als „Zeit der Sünde und Schande“. – Die frommen Wurzeln, die ihre Mutter in sie gelegt hatte, blieben aber lebendig.

 

Eines Tages fand die Liebesbeziehung und das luxuriöse Leben ein jähes Ende: Arsenius wurde auf der Jagd von Räubern überfallen und ermordet. Sein Leichnam war tagelang verschwunden.

Schließlich führte der Hund des Toten Margareta an den Ort der Bluttat. (Darum findet sich in der Kunst oft ein Hund auf Bildern und Darstellungen der heiligen Margareta.)

 

Der Anblick des schon Verwesenden war für Margareta ein Riesenschock, aber auch der Auslöser für ihre Bekehrung.

Auf einmal gingen ihr die Augen auf für die Vergänglichkeit des Lebens. Und sie erkannte das Sündhafte und Unrechte ihres bisherigen Lebenswandels.

 

Bereit, neu anzufangen, nahm Margareta ihren Sohn und verließ die Burg. Zuerst wollte sie in ihr Elternhaus zurückkehren. Aber ihr Vater, aufgehetzt von der Stiefmutter, verweigerte ihr die Rückkehr.

Dann erbat Margareta Aufnahme in einem Kloster. Aber man schenkte ihrer Reumut und Bußfertigkeit keinen Glauben und wies sie wegen ihres bisherigen unsittlichen Lebenswandels ab.

Für einige Zeit fand Margareta Unterkunft bei zwei adligen Frauen der Stadt. Ihren Unterhalt bestritt sie, indem sie reichen Frauen von Cortona während der Schwangerschaft und im Kindbett beistand.

 

Margareta begann ein Leben in strenger Buße zu führen. Täglich ging sie in die Franziskanerkirche. Sie betete und fastete viel, kasteite uns geißelte sich. Oft sprach sie mit ihrem Beichtvater, einem Franziskanerpater, über ihren geistlichen Weg. 1275 wurde sie in den Dritten Orden des Heiligen Franziskus aufgenommen.

 

Die Echtheit ihrer Bekehrung zeigte sich in den Werken der tätigen Nächstenliebe, denen sie sich widmete. Unermüdlich diente sie den Armen und Kranken. Sie sammelte Gefährtinnen und Helferinnen um sich. Mit ihnen errichtete sie ein kleines Hospital, eines der ersten in Italien überhaupt. Viele Menschen kamen zu ihr und suchten Rat und Hilfe. Sie stiftete Frieden und versöhnte verfeindete Parteien.

Immer wieder hatte Margareta auch starke Versuchungen und Ängste zu bestehen. Unsicherheit quälte sie. Doch sie vertraute der Zusage Jesu, ihr nahe zu sein auch in Stunden der Finsternis und Zeiten der Gottferne. Es häuften sich ekstatische Erscheinungen. Eine tiefe Liebe verband sie mit dem Geheimnis der Eucharistie und mit der Passion Jesu.

 

Die Schuld an ihrem früheren unsittlichen Leben und seinen Schwierigkeiten schrieb sie ihrer Schönheit zu. Deshalb versuchte sie sich zu entstellen, um hässlich zu wirken. Doch die Leute deuteten das als Heiligkeit. Sie wollte diesen Irrtum aufklären und bekannte laut und öffentlich all ihre Verfehlungen. Doch die Leute sahen darin wieder einen Ausdruck von Heiligkeit. So floh sie in die Einsamkeit, um nicht irrtümlich für heilig gehalten zu werden.

Die letzten Lebensjahre verbrachte Margareta in einer Einsiedelei bei Cortona. 1297 starb sie. Ihre sterblichen Überreste sind heute noch unverwest. Über dem Ort der Einsiedelei erheben sich eine imposante Grabeskirche und das Franziskanerkloster.

 

Liebe Schwestern und Brüder!

Der Eröffnungsvers der heutigen Meßfeier ist dem Buch Sirach entnommen. Er lautet. „Wie groß ist das Erbarmen des Herrn und die Nachsicht gegen alle, die sich zu ihm bekehren. Gott wirst du loben und über seine Erbarmung dich freuen.“

Der Vers ist sehr gut ausgesucht. Er passt wunderbar zum Leben der heiligen Margareta, die sich in tiefer Demut und Reue zu Gott wandte, sich bekehrte und bereit war, ein neues Leben zu beginnen.

 

Basilius der Große schreibt in einem Brief: „Richten wir uns vom Fall immer wieder auf und verzweifeln wir nicht an der Überwindung des Bösen, denn Christus ist in die Welt gekommen, um die Sünder zu erlösen. Treu steht Gott zu seinem Wort, wenn er sagt: Sind eure Sünden auch rot wie Scharlach, sie sollen weiß werden wie Schnee. Sind sie auch rot wie purpur, sie sollen weiß werden wie Wolle.“

In den Erzählungen der Chassidim – von Martin Buber – sind die Worte des Rabbi Buman überliefert, der einmal sagte: „Die große Schuld des Menschen sind nicht die Sünden, die er begeht – die Versuchung ist mächtig und seine Kraft gering – die große Schuld des Menschen ist, dass jeder Zeit die Umkehr tun kann und sie nicht tut.“

 

Wie sagt Jesus heute im Evangelium? „Im Himmel herrscht mehr Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die meinen sie bräuchten keine Umkehr, sie hätten die Barmherzigkeit Gottes nicht nötig.“

 

Liebe Schwestern und Brüder!

Hier in der Wallfahrtskirche von Zell verehren wir Maria als die „Kettenlöserin“. Mit die schlimmsten Ketten sind die der Schuld. Und das größte Glück: die Gnade der Bekehrung, die Befreiung von Schuld.

 

Maria, die Zuflucht der Sünder, sie, die Mutter der Barmherzigkeit, dürfen wir immer wieder anrufen und uns – in allem, was uns bedrückt, gerade auch in der Verstrickung in Sünde und Schuld – an sie wenden und um ihre Hilfe bitten.

 

Von Kardinal Faulhaber stammt das Wort:

„Gott hat seine Gnade nicht an die Sterne gebunden, noch in die Tiefe des Meeres versenkt, sondern in liebe Mutterhände gelegt.“

 

In Maria zeigt sich die mütterliche Liebe Gottes.

Sie will, dass keines ihrer Kinder verloren geht, sondern dass alle gerettet werden. Sie will, dass alle heimfinden zu Jesus, ihrem Sohn. Ihr liegt daran, dass alle in die Wohnungen des himmlischen Vaters gelangen.

 

„Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, - wir alle sind Sünder - bitte für uns, heilige Maria, jetzt, heute und in der Stunde unseres Todes.“

„Bitte für uns, dass wir würdig werden der Verheißungen Christi!“

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