Exerzitien mit P. Pius

Sie sind hier: Startseite Predigten Festtage von Heiligen Irenäus von Lyon

Startseite
Jahresprogramm
Vorschau
Predigten
   Advent
   Weihnachten
   Fastenzeit
   Karwoche
   Ostern
   Pfingsten
   Sonntage im Jahreskreis A
   Sonntage im Jahreskreis B
   Sonntage im Jahreskreis C
   Werktage im Kirchenjahr
   Besondere Anlässe
   Festtage von Heiligen
   Herrenfeste
   Marienpredigten
   Papst und Kirche
Vorträge
Bildmeditationen
Geistliche Impulse
Persönliches
Fotogalerie
Kontakt
Links
 
 
 
 
 

Irenäus von Lyon

Der Gedenktag des heiligen Irenäus führt uns weit in die frühe Zeit des Christentums zurück, in die Anfänge der Kirche.

 

Irenäus stammt aus Kleinasien. Er wurde aller Wahrscheinlichkeit nach zwischen 135 und 140 in Smyrna (der heutigen Stadt Izmir in der Türkei) geboren. In seiner Jugend war er ein Schüler des heiligen Polykarp, der seinerseits noch den Apostel Johannes kannte.

Über Polykarp berichtet Irenäus: „Seine Worte habe ich durch die Gnade Gottes damals mit Eifer aufgenommen; nicht auf Papier, sondern in mein Herz habe ich sie eingetragen, ich erinnere mich durch die Gnade Gottes auch immer wieder genau daran.“

 

Der Name Irenäus kommt aus dem Griechischen und heißt auf deutsch „der Friedliche“. Und in der Tat war Irenäus ein Mann des Friedens. Sein Name war gleichsam Programm. Mehrfach ist es ihm gelungen durch seine Interventionen, sein Verhandlungsgeschick und seine Integrationskraft kirchliche Streitigkeiten beizulegen und Frieden und Versöhnung zu bewirken. Irenäus hat also seinem Namen alle Ehre gemacht.

 

Auch wenn Irenäus in Kleinasien gebürtigt war, so lag der Schwerpunkt seines Lebens und Wirkens doch nicht dort, in seiner kleinasiatischen Heimat, sondern weit entfernt im römischen Gallien, und zwar in der Stadt Lyon.

 

Wann sich Irenäus dorthin begab, ist nicht bekannt. Er folgte wohl einer Reihe seiner Landsleute, die auf alten Handels- und Verkehrswegen als Kaufleute ausgewandert sind und sich in Lyon niedergelassen hatten, wo sich eine christliche Gemeinde bildete. Pothinus, der greise Bischof dieser Gemeinde, nahm Irenäus mit Freude auf und weihte ihn zum Priester.

 

Im Jahr 177 brach plötzlich eine grausame Verfolgung über die Christen von Lyon herein. Bischof Pothinus wurde eingekerkert, viele Gemeindemitglieder gefoltert und misshandelt, 48 starben als Märtyrer.

 

Irenäus selbst entging wohl nur deshalb dem Tod, weil er von Bischof Pothinus zum Papst nach Rom geschickt wurde, um im Montanistenstreit (Auseinandersetzung mit einer kleinasiatischen Irrlehre) zur Milde zu mahnen. Seine Vermittlung hatte Erfolg.

 

Als Irenäus wieder nach Lyon zurückgekehrt war, wählte ihn die stark zusammengeschrumpfte Gemeinde zum Nachfolger von Bischof Pothinus, der 90 jährig im Gefängnis gestorben war.

 

Bei allen drohenden neuen Verfolgungen trieb Irenäus die Missionierung Galliens voran und gründete in Frankreich eine ganze Reihe neuer Christengemeinden.

 

Im Jahr 190 machte Irenäus eine zweite Reise nach Rom. Diesmal ging es darum, Frieden zwischen Papst Viktor und kleinasiatischen Bischöfen zu stiften, die wegen des Ostertermins miteinander in erbitterten Streit geraten waren – eine Sache, die uns heute nebensächlich erscheint – damals aber die westliche und östliche Kirche zu zerreißen drohte. Papst Viktor spielte nämlich mit dem Gedanken, die kleinasiatischen Gemeinden aufzugeben, sie also zu exkommunizieren.

 

Irenäus warnte vor unnötiger Rechthaberei und Uniformismus.

Er ersuchte den Papst, im Namen der gallischen Brüder nicht ganze Teile der Kirche auszuschließen, nur weil sie andere Bräuche hatten. Irenäus war der Meinung, Unterschiede in der kirchlichen Praxis dürfe es ruhig geben. Sie können toleriert werden, nicht aber Unterschiede in der Verkündigung.

Seine Intervention hatte wiederum Erfolg. Bald kam es zu einer endgültigen Versöhnung der streitenden Parteien.

 

In seinem Werk „adversus haereses“, gegen Häresien (Irrlehren) setzt sich Irenäus kritisch mit einer einflussreichen Zeitströmung, der Gnosis, auseinander und versucht sie zu widerlegen.

Dieses Werk war damals weit verbreitet und wurde bald in verschiedene Sprachen übersetzt, nicht zuletzt auch ins Armenische und Syrische.

Die Gnostiker wollten den christlichen Glauben in „Erkenntnis“ (Gnosis), d. h. in geistreiche Spekulation auflösen. Ihnen gegenüber betont Irenäus den katholischen Grundsatz von der „Überlieferung“ (Tradition): Zu glauben ist das, was in allen katholischen Gemeinden unvermindert und unverändert seit der Zeit der Apostel als christliche Lehre von einer Generation zur anderen weitergegeben wird.

Als einer der ersten Kirchenväter spricht Irenäus auch von der Vorrangstellung der römischen Kirche.

 

In einem anderen – erst 1904 wieder entdeckten – Buch begründet er die Wahrheit des Evangeliums aus Texten des Alten Testaments. Auch Briefe sind von ihm erhalten. Damit bekommen wir ein lebendiges Bild von dem Mann, den Theodoret das „Licht der abendländischen Kirche“ nannte.

 

Über die Grenzen seiner Diözese und seiner Zeit hinaus ist Irenäus berühmt durch die erste uns bekannte Gesamtdarstellung des christlichen Glaubensgutes. Man kann sagen, dass er der erste große Theologe der Kirche ist.

 

Allerdings ging es Irenäus in erster Linie nicht um Wissenschaft, sondern um das Heil der ihm Anvertrauten. Alles, was Irenäus schrieb, schrieb er für die christliche Glaubensunterweisung. Das seelsorgliche Interesse und die gefährdete Einheit der Kirche standen bei ihm im Vordergrund.

 

Irenäus wirkt durch seine theologischen Werke über den Tod hinaus in der Kirche und in der Theologie weiter.

Er selbst tritt so sehr hinter seinen Schriften zurück, dass sich die letzten Jahre seines Lebens im Dunkel verlieren.

Er wird als Märtyrer verehrt. Allerdings ist nicht genau zu klären, ob er sein Leben durch den Märtyrertod beschloss oder nicht.

 

Irenäus, ein Bischof und Theologe, dem die Weitergabe des Glaubens und die Einheit der Kirche ein zentrales Anliegen war. Der bereit war, um der Einheit willen Kompromisse zu schließen, nicht auszuschließen, sondern zu integrieren und Vielfalt in der Einheit zuzulassen. Der aber auch Stellung bezog und Flagge zeigte, wo es um die Verkündigung des Glaubens und seine unverzichtbaren Inhalte ging.

 

Bedeutende Gestalten kann man nicht nachahmen, imitieren. Aber sie können uns Wegweiser sein, Impulse geben, und uns die Richtung zeigen für unser Suchen und Fragen, für unser Leben in Kirche und Welt.

Dies alles im Sinne des Tagesgebetes am Fest des heiligen Irenäus, das folgendermaßen lautet:

 

„Gott der Wahrheit und es Friedens,

mit aller Kraft hat der heilige Irenäus die wahre Lehre verteidigt, und der Kirche den Frieden erhalten. Auf seine Fürsprache erneuere in uns den Glauben und mache uns bereit, Frieden und Eintracht zu fördern. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herr. Amen"

   Druckansicht

 

Seitenanfang