Exerzitien mit P. Pius

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Barbara

 

Wenn Sie an Weihnachten einen Hauch von Frühling in Ihrer guten Stube haben wollen, dann holen Sie sich heute ein paar Zweige aus dem winterlichen Garten in die warme Wohnung.
Es sollten Kirschzweige sein. (Warum sage ich Ihnen später.) Stellen Sie die Zweige in warmes Wasser, erneuern Sie das Wasser alle zwei/drei Tage und – Sie werden sehen – alsbald rühren sich die kahlen Zweige, sie zeigen Leben, sie beginnen zu treiben, Blüten brechen auf und an Weihnachten stehen sie in voller Pracht.

Was aber hat dieser Adventsbrauch mit der Heiligen Barbara zu tun? Viele Mädchen und Frauen tragen ja ihren Namen oder eine liebevolle Abwandlung davon. In vielen Kirchen und Kapellen ist sie dargestellt.

In Bayern gibt’s den Spruch:
„Barbara mit dem Turm, Margarete mit dem Wurm (Drachen)
und Katharina mit dem Radel, das sind die heiligen drei Madel.“


Wer war die heilige Barbara und was kann sie uns heute sagen?

Die Lebensgeschichte der heiligen Barbara trägt legendäre Züge. Gesichert weiß man von ihr wenig. Sie lebte im 3. Jahrhundert in Nikomedien (heute: Izmir, Türkei).
Die Legende erzählt, dass Barbara die ausgesprochen hübsche und kluge Tochter eines reichen Heiden mit Namen Dioskur war. Barbara muss eine große Ausstrahlung auf die Menschen in ihrer Umgebung gehabt haben.
Eifersüchtig wachte der Vater über die Tugend seiner Tochter. Um sie von der Umwelt abzuschirmen und aus Angst vor den Zugriffen begierig, lüsterner Männer sperrte er sie in einen Turm. Dort sollte sie – wohl bewahrt – die heidnischen Wissenschaften erlernen. Es kam aber anders: Barbara fand an diesem Ort der Abgeschiedenheit zum christlichen Glauben.
Einmal erbat sie von ihrem Vater ein Badezimmer für ihren Turm. Er gewährte ihr den Wunsch. Während der Vater auf Reisen war ließ Barbara aber - als Zeichen ihres Glaubens - statt zwei Fenster, wie ihr Vater wollte, drei einbauen, dazu ein Kreuz. Sie wollte stets das Geheimnis des dreifaltigen Gottes vor Augen haben.
Nach der Rückkehr des Vaters gestand sie ihm auf seine Fragen offen ihren Glauben, ja, sie versuchte sogar, ihn ebenfalls für das Christentum zu gewinnen.
Barbaras Bekehrung löste beim Vater einen Riesenzorn aus.
Am liebsten hätte er seine Tochter auf der Stelle mit dem Schwert erschlagen. Barbara war vor der Gewalt des Vaters nicht mehr sicher. Es gelang ihr zu fliehen. Auf der Flucht geschah etwas wunderbares. Ein Fels öffnete sich, gewährte ihr Zuflucht und umschloss sie schützend, so dass sie vor den Augen des Vaters verschwand. Schließlich spürte er sie aber doch auf. Ein Hirte hatte ihm das Versteck verraten. Nun schleppte der hartherzige Vater sein eignes Kind vor den Richter, der mit drakonischen Strafen gegen die junge Christin vorging. Er ließ sie grausam foltern, geißeln, auspeitschen und zuletzt sogar entkleidet durch die Stadt jagen, den Misshandlungen und Beschimpfungen einer schaulustigen Menge ausgesetzt.
In ihrer Not betet Barbara zu Gott. Ihr Flehen wurde erhört. Ein Engel erschien und hüllte sie in ein weißes Kleid.

Aller Schmach und Pein zum Trotz: Barbara ließ sich von ihrem Glauben nicht abbringen. Standhaft bekannte sie sich zum dreieinigen Gott. Durch Jesus selbst, so sagt es die Legende, wurde sie gestärkt. Deshalb wird Barbara nicht nur mit dem dreifenstrigen Turm dargestellt, sondern häufig auch mit Kelch und Hostie. Durch die heilige Eucharistie kam ihr immer wieder neue Kraft zu. In all ihrer Angst und Not fand sie Trost und Hoffnung in heiliger Kommunion, in der Vereinigung mit Jesus.
Barbara wurde zum Tod durch Enthauptung verurteilt. Selbst das brachte ihren Glauben nicht ins Wanken.
Es geschah das Grausame: Der Vater selbst vollzog das Urteil und köpfte eigenhändig seine Tochter. Doch der frevelhafte Mord wurde noch am gleichen Tag bestraft. Auf dem Heimweg wurde der Vater vom Blitz erschlagen.
Barbara war vom christlichen Glauben zutiefst ergriffen. Christus war die Mitte ihres Lebens geworden. Mit ihm war sie immer verbunden. Ihm hielt sie die Treue. Durch ihn wusste sie: auch im Tod ist uns das Leben nicht genommen, sondern nur gewandelt.

Und nun noch einmal zu den Barbarazweigen.

Die Legende erzählt: Als der Vater von seiner Tochter verlangte, vom christlichen Glauben zu lassen, da weigerte sie sich. Sie kam ins Gefängnis. Auf dem Weg dorthin habe sich dann ihr Kleid in einem Kirschzweig verfangen. Sie brach den Zweig und nahm ihn mit in ihre Gefängniszelle. An dem Tag nun, als Barbara hingerichtet wurde, stand der Kirschzweig in voller Blüte.
Folgende Worte werden dazu überliefert: „Du schienst wie tot. Aber du bist aufgeblüht zu schönerem Leben. So wird es auch mit meinem Tod sein. Ich werde zu neuem, ewigen Leben aufblühen.“

So können uns die Barbarazweige in den Tagen des Advents, dieser Zeit freudiger Erwartung, zum Symbol werden: auch wenn alles aussichtslos, trostlos, hoffnungslos erscheint, wie tot, es gibt die verborgene Kraft von Gott, es gibt die Kraft der Liebe, die neues Leben schenkt.
Im achtsamen Pflegen der Barbarazweige können wir zudem in der Hoffnung bestärkt werden, dass es „wohl auf uns ankommt, doch letztlich nicht von uns abhängt“. Hegen und Pflegen ist uns aufgetragen, doch das Reifen und Wachsen liegt nicht in unserer Hand.
Gleichzeitig sind die Barbarazweige ein Symbol, das uns helfen kann, in Geduld Ausschau zu halten nach dem Kommenden, zu warten auf den verheißenen Retter. Die Zweige können uns auch an das Reis aus der Wurzel Jesse erinnern, das eine Blume hervorbringt in Dunkelheit, Kälte und Nacht: Jesus, unseren Herrn und Erlöser. Ihn hat die heilige Barbara geliebt. Auf ihn hat sie ihr ganzes Vertrauen gesetzt. Barbara gehört zu den 14 Nothelfern. Weil sie zeitweilig in einen Turm eingesperrt war, wurde sie zur Helferin in ausweglosen Lagen, zur Patronin der Gefangenen, aber auch der Bergleute unter Tage, die auf ihre Hilfe bauen, um wieder glücklich ans Tageslicht hinauf zu gelangen.
Früher hat die Mutter oder Großmutter am Barbaratag für jedes Familienmitglied einen Kirschzweig geschnitten, der in eine Vase mit warmem Wasser kam, täglich schaute man nach ihm.
Wessen Zweig am Christfest am schönsten blühte, der hatte das größte Glück im kommenden Jahr.
Auf jeden Fall waren die zunächst noch kahlen und nur langsam treibenden und aufbrechenden Knospen eine Vorfreude im Advent, einer Vorfreude, die wuchs je näher das Christfest heranrückte.

Liebe Schwestern und Brüder!

Mögen wir, die wir getauft sind und Christi Namen tragen, Menschen sein, die aus der Hoffnung leben.

Mögen wir in dieser Zeit des Advent in freudiger Erwartung dem Herrn entgegengehen, ihn voll Freude bei uns ankommen lassen, ihn herzlich aufnehmen und ihm bei uns und in uns Wohnung geben.

Mögen auch unsere Herzen in Liebe erblühen, wenn Christus uns begegnet.

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