Exerzitien mit P. Pius

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Tod, wo ist dein Sieg?

Predigt beim Seelenamt für Schwester Servatia

 

 

Liebe Mitschwestern von Schwester Servatia, liebe Angehörige, liebe Schwestern und Brüder im Glauben!

So verschieden das Leben der Menschen ist, so verschieden ist auch ihr Sterben. – Die einen erreichen ein hohes Alter, manche ein sehr hohes – wie Schwester Servatia – die anderen sterben jung an Jahren. – Die einen wehren sich mit allen Mitteln gegen den Tod, die anderen sehnen ihn herbei. Das tat in den letzten Wochen und Monaten auch Schwester Servatia. – Die einen wissen nicht, dass sie sterben müssen, oder wollen es nicht wahrhaben, die anderen nehmen den Tod bewusst an. Auch das tat Schwester Servatia. – Die einen schlafen ruhig und friedlich ins Jenseits hinüber, die anderen müssen einen langen und mühsamen Todeskampf durchmachen.

 

Liebe Schwestern und Brüder!

Ganz verschieden ist das Sterben. Aber das Ende ist überall dasselbe, jener Augenblick, da der Leib sich entspannt und Ruhe auf dem Gesicht des Toten liegt. Der Tod hat gesiegt. – Hat er es wirklich? Viele Menschen antworten mit ja. Nichts im Leben scheint mächtiger als der Tod. Vom ersten Augenblick des Daseins an ist der Mensch vom Tod bedroht. Keiner weiß, wann er zuschlägt. Gegen den Tod ist kein Kraut gewachsen. Sinnlos, vor dem Tod fliehen zu wollen. Am Ende holt er uns alle ein. Zwecklos, gegen den Tod zu kämpfen. Am Ende bleibt er doch Sieger!

 

Aber, liebe Schwestern und Brüder, sehen die Menschen auf dem Totenbett wirklich wie Verlierer aus? Sehen wir nicht auf ihrem Angesicht – wenigstens für einen Augenblick – einen Frieden, der uns tief zu denken geben kann?

     Und die Kränze, mit denen wir die Gräber unserer Toten schmücken, sind sie nicht Zeichen eines geheimnisvollen Sieges?

     Und die Kreuze auf den Gräbern der Toten, sind sie nicht Zeichen des Glaubens an den, der in seinem Sterben den Tod besiegt hat?

     Und die Lichter, die wir auf den Gräbern entzünden, sprechen sie nicht von Hoffnung über den Tod hinaus, vom göttlichen Licht des ewigen Lebens?

 

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Trauergemeinde!

Wir Christen glauben, dass im Augenblick unserer größten Ohnmacht – in dem Augenblick, da der Tod uns die Macht über unser Leben nimmt, in dem Augenblick, da uns das Leben aus den Händen gleitet – wir Christen glauben, dass uns da die allmächtige Hand Gottes ergreifen und ins Licht der Ewigkeit führen wird.

 

Wir Christen glauben, dass, wenn wir einst ans Kreuz geheftet sind – ans Kreuz einer tödlichen Krankheit, ans Kreuz eines langen Leidenslagers, von dem wir nicht mehr aufstehen werden, dass da Jesus Christus, der Herr, uns beistehen wird und uns teilnehmen lässt an seinem Tod und seiner Auferstehung.

 

Daher ist das Wichtigste, was wir über unsere verstorbene Schwester Servatia sagen können, nicht, dass sie geboren wurde und gestorben ist. Das Wichtigste sind nicht die Eckdaten ihres Lebens, die auf dem Grabstein stehen werden. Das Wichtigste, was wir als Christen in dieser Stunde sagen können und sagen müssen, ist, dass Schwester Servatia getauft war und in den Ordensgelübden sich auf besondere Weise Gott geweiht, ihr Leben ihm geschenkt und es selbstlos in seinen Dienst und in den Dienst der Menschen bzw. der Schwesterngemeinschaft gestellt hat. Das Wichtigste, was wir in dieser Stunde sagen können und sagen müssen, ist, dass Schwester Servatia durch die Taufe und die Ordensgelübde sakramental aufgenommen, ja hineingetaucht war und ist – in den Tod und die Auferstehung des Herrn.

 

Im Blick darauf aber sagt der Apostel: „Sind wir mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden“ (Röm 6, 8). – Und so dürfen wir mit Paulus voller Hoffnung rufen: „Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“ – Und: „Dank sei Gott, der uns den Sieg schenkt durch unseren Herrn Jesus Christus.“ (1 Kor 15.55.57)

 

Liebe Schwestern und Brüder!

Das letzte ist nicht der Tod, sondern die Auferstehung und das Leben. – Wie oft hat Schwester Servatia im Credo der heiligen Messe sich zu diesem Glauben bekannt! – Wie oft hat sie gebetet: „Ich glaube an die Auferstehung der Toten und das ewige Leben.“ Und sie wusste, was gemeint ist, nämlich Leben in SEINEM Leben, Leben in SEINEM Licht, Leben in der Freude und im Frieden Gottes.

 

Das ist die christliche Botschaft, die uns im Fall von Abschied und Trauer, Trost und Hoffnung geben kann.

 

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