Liebe
Leut‘, ich will es wagen,
die
Predigt heut gereimt zu sagen.
Spitzt
die Ohren, Alt und Jung,
seht es
nicht als Zumutung!
Allerdings, wir versteh‘n uns recht,
hier bloß
Gaudi, das wär schlecht.
Ne
Predigt is‘ kei‘ Büttered,
ums
Gotteswort es bei uns geht!
Fit,
dynamisch, jung und schön,
will
jeder seinen Körper sehn.
Doch was
tun wir für die Seele?
Die kommt
zu kurz, da tut’s oft fehle.
Freunde,
hier liegt vieles brach.
Die
Seele, sie hinkt hinten nach.
Wirklich
wahr, ist’s nicht ein Jammer,
sie
gleicht oft einer Rumpelkammer.
Bei
manchem ist die Seel erkrankt,
doch gibt
es da, Gott sei’s gedankt,
liebe
Leute, glaubt es nur,
eine ganz
besond‘re Kur.
Als Seelenfachmann bin ich hier,
hört gut
zu und glaubt es mir,
was es
ist auf sich hat
mit
Kosmetik meiner Art.
Jeder
Mensch, ob Mann ob Weib,
tut ja
etwas für den Leib,
wäscht
und salbt sich Haupt und Glieder,
geht zum
Doktor hin und wieder,
um auch
seine Innereien
stets von
Übeln zu befreien.
Leider –
oder Gott sei Dank –
werden
viele trotzdem krank,
denn sie
lassen arg es fehlen
an
Kosmetik für die Seelen.
Hier
komm‘ ich als Fachmann heute,
lasst
euch raten, liebe Leute!
Wenn die
Seele sanft erwacht,
morgens
zwischen fünf und acht,
braucht
sie Stärkung für den Tag,
der –
Gott weiß – was bringen mag.
Drum
empfehl‘ ich gegen Sorgen
Das Gebet
am frühen Morgen.
Hat die
Arbeit uns am Kragen,
rebellieren Herz und Magen,
läuft die
Galle, kocht das Blut,
– hier
sind Stoßgebete gut –!
Sie sind
„Balsam auf die Schnelle“
Für manch
wunde Seelenstelle.
Abends
nach des Tages Plage
Braucht
der Mensch ganz ohne Frage
Noch den
Seufzer „Gott sei Dank!“
Ohne
diesen wird er krank.
Das
verhärtete Gemüt
Wird
gelockert durch ein Lied.
Dies ist
bessere Massage,
als wenn
Zorn dich bringt in Rage.
Runzeln,
Pickel oder Falten,
die sich
in der Seele halten,
müssen
wir mit Liebe glätten,
anders
ist sie nicht zu retten.
Und ein
wahrer Seelenhalter
ist das
Singen frommer Psalter.
Als
Korsett und Seelenmieder
braucht
der Mensch auch hin und wieder
ein ganz
kräftiges Gebot,
denn die
Seele geht sonst tot! –
Mancher
hier – ich schließ mich ein –
kennt das
Wörtchen „Seelenpein“.
Dieser
Zustand macht auf Dauer
Herz,
Gemüt und Magen sauer.
Drum als
Natron für die Seele
das
Gespräch ich sehr empfehle.
Ist die
Seele arg geschunden,
heilt ein
Pflaster viele Wunden,
es wird
einfach Trost genannt,
ist nicht
immer schnell zur Hand.
Seelen
kann man auch entgiften,
wenn die
Menschen Frieden stiften.
Als
Expander für die Seele
Einkehrtage ich empfehle.
Diese
zieh’n sich etwas hin,
haben
aber tiefen Sinn.
Wird die
Seele unempfindlich
braucht
sie Buße, aber gründlich.
Merket! –
Habgier oder Geiz
nimmt der
Seele jeden Reiz.
Sie wird
platt wie eine Flunder.
Großmut
wirkt dagegen Wunder.
Eitelkeit
und dummer Stolz
macht die
Seele hart wie Holz.
Rachsucht
macht die Seele klein,
Machtgier
macht sie hart wie Stein.
Hat die
Seele Eiterbeulen
– ja das
gibt’s, es ist zum Heulen –
wenn so
schlimm um sie steht,
setzt sie
schleunigst auf Diät.
Weg mit
allem, was gefährlich,
in sich
gehen, aber ehrlich!
Manch
Seele kriegte Schwung,
wurde
wieder frisch und jung,
weil sie
sich mal liften ließ
und auf
Gleichgesinnte stieß,
die mit
ihr nach Freude strebten,
mit dem
Blick nach „oben“ lebten.
Ja, die
Freude, liebe Leute,
die ist
mein Geheimtipp heute.
Freude
haben, Freude machen,
freuen,
singen, beten, lachen
ist
Kosmetik für die Seelen,
dringend
möchte ich sie empfehlen.
Denn Gott
schuf die Seelen schön,
schön
will er sie wiedersehn.
Ihnen
allen, der ganzen G’meinde,
wünsch
ich Lust und Frohsinn heute,
dass man
merkt an unsrem Singen:
Heil und
Heilung will gelingen,
dass man
hört an unsrem Mund:
Herz und
Seele sind gesund.
Lassen
wir den Griesgram los,
diese
üble, trübe Soß!
Lachen
wir in Gottes Namen!
Das ist
Fastnachtsfreude – Amen |