Wie einst Mose 40 Tage fastend auf dem
Sinai weilte, wie Elija, der 40 Tage und 40 Nächte zum Gottesberg Horeb
wanderte, wie das Volk Israel, das 40 Jahre Wüstenzeit durchlebte, so
wird Jesus nach der Taufe im Jordan in die Wüste geführt.
Die 40 Tage in der Wüste sind für Jesus
eine Zeit harter innerer Auseinandersetzung, 40 Tage der Anfechtung und
Klärung.
Er muss sich all dem stellen, was sein
Vertrauen in den Vater im Himmel erschüttern und ihn von seiner Sendung
abbringen könnte. Gott lässt es offenbar zu, dass Jesus um seine
Beziehung zum Vater und um Sinn und Inhalt seiner Sendung ringen muss.
Exerzitien
sind eine Art Wüstenzeit, Tage der Einsamkeit, der Stille, des
Schweigens, Tage des Gebetes; eine Zeit, mich den Grundfragen und
Grundanfragen meines Lebens zu stellen:
Wer bin ich, wenn ich ganz mit mir allein
bin – ohne alle das, was sonst mein Leben bestimmt und ausmacht, weg von
all den alltäglichen Aufgaben und Rollen, in Distanz zu all dem, was im
Alltag an mir zerrt, weg von den vertrauten Beziehungen und Begegnungen.
Exerzitien:
eine Zeit, sich neu auszurichten an Gott und seinem Wort; eine Zeit, der
Klärung, der Läuterung, der Reinigung; eine Zeit in mich hineinzuhören,
wieder zu mir selbst zu finden; eine Zeit, das eigene Leben zu ordnen.
Welche Stimme höre ich in der Stille, im
Schweigen?
Welche Botschaft entdecke ich beim
Meditieren und Beten in meinem Herzen? Diejenige der Liebe Gottes, des
Vertrauens auf Gott? Oder doch noch immer wieder diejenige des
Misstrauens und die Stimme der Angst?
Exerzitien:
8 Tage Wüstenzeit.
Mir auf den Grund gehen, Gott als den
tragenden Grund meines Lebens erfahren. Gleichzeitig mich nach oben
ausstrecken, mich himmelwärts ausrichten, mich Öffnen für sein Wort,
sein Licht, seine Gnade und mich davon durchdringen und erfüllen lassen.
Nach seinem Aufenthalt in der Wüste kehrt
Jesus nach Galiläa zurück und beginnt öffentlich zu wirken.
Es heißt: „Er verkündete das
Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist
nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium.“ (MK 1, 14) |