Evangelium
Du sollst den Herrn, deinen
Gott, lieben; du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst
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Aus dem heiligen Evangelium
nach Markus
In jener Zeit
28bging
ein Schriftgelehrter zu Jesus hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste
von allen?
29Jesus
antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige
Herr.
30Darum
sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit
deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft.
31Als
zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein
anderes Gebot ist größer als diese beiden.
32Da
sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du
gesagt: Er allein ist der Herr und es gibt keinen anderen außer ihm
33und
ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den
Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und
anderen Opfer.
34Jesus
sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte zu ihm: Du bist nicht
fern vom Reich Gottes. Und keiner wagte mehr, Jesus eine Frage zu stellen.
„Liebe deinen nächsten wie dich
selbst“, sagt Jesus. Das „wie dich selbst“ wird allzu oft überhört
und unterschlagen. Doch da fängt Liebe an.
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Wer
sich selbst nicht gut ist, der kann nur schwer gut sein seinem Nächsten
gegenüber.
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Wer
sich selbst nicht leiden kann, kann gewöhnlich auch andere nicht leiden.
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Wer
sich selbst nichts gönnt, gönnt meist anderen auch nichts.
Die biblische Selbstliebe
ist nicht die egoistische, narzisstische Liebe, die am liebsten sich selbst
Beifall klatscht und sich selbst immer in die Mitte stellt.
Es ist vielmehr die Annahme
seiner selbst trotz aller Kanten, Fehler, Schwächen und Mängel.
Sich selbst annehmen, so wie am
ist, hilft den anderen anzunehmen, wo wie er ist. Ja sagen zum eigenen
Ich, zur eigenen Person, zu Stärken und Schwächen zu Fähigkeiten und
Unfähigkeiten, macht es möglich, Ja zu sagen zum Du.
Wie echte Selbstliebe aussieht,
fand ich einmal auf einer Spruchkarte zusammengefasst:
„Zehnmal Ja …“
Ja zu meinem Gesicht …
Ja zu allem, was ich kann
… und was ich nicht kann …
Ja zu Erfolgen und
Misserfolgen
Ja zum Heute
Ja zum anderen
Ja zu Gott, der „führt …“
Ja zur Last
Ja zum Morgen und
Übermorgen
Ja zum Unbegreiflichen
Ja zum Abschied
Aber ja ist nicht immer
„Ja und Amen …“
Anton Kner
Wir können so „JA“ sagen,
weil Gott längst zuvor in Liebe zu uns „JA“ gesagt hat.
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