Da war einer
kräftig tätig; fest hat er geschafft, sich arg geplagt:
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Der Mann hat
den Acker gründlich aufgebrochen, umgegraben, gepflügt und geeggt, um dem
Samen einen guten Boden zu bereiten
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Sorgfältig
hat er den Samen ausgesucht
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Vielleicht
hat er dann tagelang das Wetter beobachtet, um den richtigen Tag für die
Aussaat zu finden
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Und
schließlich ging er über den Acker und warf den Samen in die Erde
Bis der Samen in
den Boden fällt ist viel Arbeit getan worden, Arbeit, die
Kraft und Zeit und Liebe gekostet hat.
Das kenne ich.
Und wir alle kennen das irgendwoher, nicht wahr?
Ich habe mich
angestrengt, habe die Sache gut und gründlich vorbereitet, habe mir beim Tun und
Ausführen alle Mühe gegeben, habe viel Kraft und Zeit investiert, war voll
engagiert und ganz konzentriert – von nichts kommt nichts; und es wird einem
nichts geschenkt –
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Sei es, dass es um eine Beziehung geht
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Um einen
Einkehrtag oder Exerzitien
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Um Predigt,
Vortrag, Meditation
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Arbeit in
der Pfarrei, im Verein oder sonst wo
Es hat viel
Kraft gekostet. Ich habe mich ganz schön angestrengt.
Und dann bin ich
gespannt, was daraus wird, wie’s weitergeht.
Ich bin
neugierig, was da wohl wachsen mag.
Am liebsten
würde ich dann auch noch beim Wachsen helfen. Manchmal täte ich gern ein
bisschen nachhelfen, dem anderen auf die Sprünge helfen. Es soll schneller
gehen. Ich möchte Erfolg sehen. Es fehlt mir die Ruhe, die Geduld, die
Gelassenheit. Ich ertappe mich dabei, wie ich nicht warten kann, wie ich etwas
übers Knie brechen möchte.
Oder ich mache
mir unnötige Gedanken, Sorgen, kann vielleicht nicht schlafen.
Was aber macht
der Mann in unserer Geschichte?
Er geht heim und
legt sich schlafen. Er lässt Acker Acker sein und die ausgestreute Saat Saat. Er
kümmert sich scheinbar nicht mehr darum.
Er konzentriert
sich auf das, was ihm gut tut. Und die Nacht bricht herein und es wird wieder
Tag, ohne dass der Mann für sein Feld etwas tut.
Und
inzwischen keimt und wächst die Saat. Und der Mann weiß nicht, wie das
geschieht. „Die Erde bringt von selbst ihre Frucht hervor“, heißt es im
Gleichnis Jesu, „zuerst den Halm, dann die Ähre, dann
das volle Korn in der Ähre.“
Mir
fallen zwei Begriffe ein: „kämpfen“ und
„zulassen“
Und ich ahne, dass diese
Geschichte, die Jesus da erzählt, nicht nur eine Geschichte von vor 2000 Jahren
ist, sondern dass sie ganz aktuell ist, dass sie mit mir und meinem Leben zu tun
hat.
Ich kann mich
darin wieder finden. Ja noch mehr, ich beginne zu ahnen, dass diese Geschichte
wie ein Schlüssel zu gelingendem Leben ist.
„Kämpfen“ und
„zulassen“.
Wenn ich andauernd nur kämpfe –
um Beziehungen, um Verstanden-Werden, um Geliebt-Werden, aber nichts und
niemandem Zeit lasse, um zu wachsen, dann kann Leben nicht gelingen. Die
Saatkörner haben keine Zeit, zu keimen, aufzugehen und zu wachsen.
Ich soll das Meine tun, alles,
was möglich ist, mich voll und ganz einsetzen. Aber mein Tun bedarf auch des
Ruhen- und Liegenlassens. Ich darf mich zur Ruhe legen. Und ich kann und darf
den anderen Zeit geben, die sie für sich, ihr Wachstum, ihren Prozess brauchen.
Andererseits, nur freundlich an der Seite stehen, die Hände in den Schoß
legen, darauf warten, dass sich irgend etwas tut... das geht auch nicht.
Der Boden will
umgegraben sein, der Same sorgfältig ausgesucht und ausgesät sein. Es braucht
meinen Teil.
Wenn ich aber
den getan habe, dann kann ich unbesorgt „in Ruhe lassen“ – mich und die
anderen. Und muss es sogar, wenn ich das Zarte, Aufkeimende nicht beim Gedeihen
und Wachsen stören will.
Für Jesus ist
die selbstwachsende Saat ein Bild für das Reich Gottes, ein Bild für das Kommen
und Wachsen der Gottesherrschaft. Das Reich Gottes kommt nicht ohne das Zutun
des Menschen. Im Bild gesprochen: Irgend jemand muss den Acker umgraben,
den Samen aussuchen, das rechte Wetter beachten und vor allem den Samen aussäen.
Ohne das geht es nicht.
Andererseits: die Gottesherrschaft ist auch nicht einfach das Produkt
unseres Aktionismus und unserer Betriebsamkeit. Sie ist nicht das Ergebnis
unserer Mühe und Anstrengung. Sie verdankt sich gerade nicht allein menschlicher
Initiative, menschlichem Wollen und Schaffen und Machen und Leisten. Sie ist
wesentlich das Werk Gottes, Frucht seiner Gnade und seines Segens.
Selbstwachsende Saat: Gibt es die nicht auch in meinem und unserem Leben,
mehr als wir wahrnehmen?
Die Erfahrung
des Beschenktwerdens, dass einem etwas unverdient zuteil wird, dass sich einem
etwas hinlegt oder dass einem gleichsam etwas „zufällt“, ohne etwas „gemacht“
oder dafür getan zu haben?
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Wenn
z. B. aus einer zufälligen Begegnung eine Beziehung entsteht
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Wenn
uns ein anderer unvermutet seine Freundschaft schenkt
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Wenn
sich zwischen zwei Menschen die Liebe anbahnt
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Wenn
ein Kind gesund zur Welt kommt
Selbstwachsende
Saat gibt es im Leben jedes Menschen.
Sie darf nur
nicht übersehen und zertreten werden.
Ich bewundere
und beneide zugleich den Bauer, von dem Jesus erzählt. Ich möchte ihn mir zum
Vorbild nehmen, möchte von ihm lernen. Er ist aktiv. Er tut das Seine beim
Bereiten des Feldes, beim Säen und Ernten. Das möchte ich auch. Erkennen, was
das Meine ist und es engagiert und kraftvoll tun. Dazwischen ist das Leben des
Bauern geprägt vom Vertrauen in die Kraft der Erde und des Samens. Und letztlich
vertraut er dem Segen des Himmels und dem Wirken und Vollbringen Gottes.
Tu was du
kannst, mit dem, was du hast, dort wo du bist.
„Es gibt
nichts Gutes, außer man tut es.“
Vergiss aber nicht: „An Gottes Segen ist alles
gelegen.“