Exerzitien mit P. Pius

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Das Königtum Christi

(34. Sonntag - Lesejahr B - Christkönigsfest; Joh 18, 33b - 37)

 

Von Königen und Königinnen ist immer wieder einmal zu lesen oder zu hören: Weinköniginnen, Schönheitsköniginnen, Schützenkönigen.

Beim Friseur oder im Kaufladen ist der Kunde König.

Unter den Blinden ist der Einäugige König.

Und jemand freut sich wie ein Schneekönig.

 

Es gibt aber auch die echten Könige und Königinnen.

Von denen hören, sehen oder lesen wir auch immer wieder.

 

Es ist schon erstaunlich, was für eine Faszination die gekrönten Häupter auch im 21. Jahrhundert. auf sehr viele Zeitgenossen ausüben.

Klatsch und Tratsch aus den Königshäusern füllt die Seiten mancher Illustrierten.

Fürstliche Hochzeiten, königliche Geburten von Prinzen und Prinzessinnen, all dies wird begierig aufgenommen.

Für eine kurze Zeit taucht man in eine andere, vermeintlich heile Welt ein, eine Welt von Eleganz und Pracht, von Reichtum und Ruhm, die es allerdings so in Wirklichkeit gar nicht gibt.

Denn die andere Seite sind – auch bei den Kings und Royales – Affären und Skandale, Neid und Streit, Missgunst und Eifersucht.

 

Diese Könige und Königinnen wohnen zwar nach wie vor in Schlössern und Palästen, sie erfahren Ruhm und Ehre.

Viel zu sagen haben sie aber nicht. Ihre politische Bedeutung und Macht ist sehr begrenzt.

Allenfalls sind sie noch Symbole der Einheit, Repräsentanten des Volkes.

Da und dort auch eine moralische Instanz, - das aber auch immer weniger.

 

Heute, am Christkönigsfest feiern wir Jesus Christus als König.

Aber was ist das für ein König? Eines ist klar:

Kein König für die Klatschspalten der Regenbogenpresse.

Kein König, der abgehoben auf seinem Thron sitzt und in seinem Palast regiert.

Kein König mit prunkvoller Machtentfaltung. Und schon gar nicht ein Kriegsherr, Machthaber oder Terrorchef.

 

Ein einziges Mal nur hat sich Jesus selbst als König bezeichnet.

Und da befindet er sich auf dem Weg zum schändlichen Tod am Kreuz.

Da steht er als Angeklagter vor Pilatus, dem Statthalter des Kaisers,

ausgeliefert von den Hohepriestern und seinem Volk,

verraten, gebunden und geschunden, äußerlich ein Bild der Ohnmacht.

Ein Spottkönig im Purpurmantel und mit Dornenkrone.

 

Und da, wo er sich als König bekennt, da fügt er sofort und ausdrücklich hinzu, dass sein Königtum nicht von dieser Welt ist,

eben nicht aus Waffen und Gewalt besteht, nicht aus Unterdrückung und Ausbeutung, nicht aus Macht und Pracht.

Es ist ein Reich ganz anderer Art. In ihm gelten ganz andere Maßstäbe.

 

Was macht das Königtum Jesu Christi aus? Worin besteht es?

Wir können es auf einen Nenner bringen und sagen:

Sein Reich ist ein Reich der Gerechtigkeit und des Friedens.

Sein Königtum ist Barmherzigkeit. Seine Herrschaft heißt Dienen. Seine Macht ist die Liebe.

 

Als die Weisen aus dem Morgenland nach Jerusalem kommen, fragen sie nach dem „neugeborenen König der Juden“.

Und was finden sie? Ein Wickelkind im Futtertrog!

 

Nach der Brotvermehrung wollen die Menschen Jesus zum König machen.

So ein König, das wäre toll! Einer, der aus wenig viel macht, aus Wasser Wein.

Ein Wundermann, der Macht hat über Dämonen, Krankheit und Tod.

Sollte so ein Held nicht auch in der Lage sein, die verhassten Römer aus dem Land zu jagen?

 

Das wäre die Chance gewesen, das Zepter der Herrschaft in die Hand zu nehmen, die Gelegenheit, die Macht zu ergreifen.

Aber was macht Jesus? Er zieht sich zurück.

 

Als er am Palmsonntag in Jerusalem einzieht und die Menschen ihn als „Sohn Davids“ begrüßen und ihm als „König Israels“ zujubeln, da kommt er nicht großmächtig, hoch zu Ross, sondern auf einem schlichten Esel, dem Lasttier der kleinen Leute.

 

Schon am Beginn seiner Laufbahn hat er alle Verführung zur Macht zurückgewiesen: „Weiche Satan! Es steht geschrieben: Dem Herrn, deinem Gott sollst du dienen!“

Und auf dem Weg in den Tod bekennt er: „Ich bin in eurer Mitte wie einer, der dient.“

 

Erst in der absoluten Machtlosigkeit vor dem irdischen Richter, erst als „Ecce homo“, nennt Jesus sich König.

Erst über dem Kreuz der demütigen Hingabe steht die Inschrift – und sie steht da als Spott: „Jesus von Nazareth, König der Juden“

 

Und als seine Gegner unter dem Kreuz ihm das Königtum verhöhnend anbieten: „Ist er der König von Israel, so steige er herab vom Kreuz und wir wollen an ihn glauben“, da bleibt er am Kreuz.

Solange Jesus in der Welt war, hat er allen Verführungen zur Macht widerstanden und wollte nichts anderes sein als „der Diener aller“.

 

Zu den Seinen aber sagt er: „Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein…“

 

Bei den großen, 30-tägigen ignatianischen Exerzitien gibt es eine Betrachtung, die lautet: „Der Ruf des Königs“.

 

Jesus ist dieser König. Er will keine Bewunderer, sondern Nachfolger. Er will nicht Personenkult, sondern Treue.

 

Jesus, der ganz andere König, ruft uns, ihm zu folgen.

Er lädt uns ein, seinen Weg mitzugehen.

Er lädt uns ein, in seine Gesinnung hineinzuwachsen.

Er lädt uns ein, zu leben nach seinem Wort und Beispiel.

Er lädt uns ein, ein Leben zu wagen,

das von der Liebe geprägt ist und nicht vom Hass,

von der Wahrheit und nicht von der Lüge,

vom der Friedfertigkeit und nicht vom Streit,

von der Barmherzigkeit und nicht von Gewaltanwendung,

von Verzeihen und nicht von Vergeltung.

 

Die Betrachtung bei Ignatius lässt allerdings keinen Zweifel daran, dass das nicht immer leicht ist, dass das kein Spaziergang ist, dass das oft ein Schwimmen gegen den Strom bedeutet, dass es Kraft und Mühen kostet und Treusein erfordert.

Und immer wieder bedarf es auch der Umkehr:

die selbstherrlichen Wege verlassen und den Weg Jesu gehen,

die eigenmächtigen Gedanken aufgeben und seine Gedanken denken,

die selbstischen Ziele loslassen und dem Willen Gottes Vorfahrt geben.

 

Christus, unser König, aber ist mit uns auf dem Weg.

Er ist bei uns alle Tage als das Licht, das uns erleuchtet, als die Kraft, die uns erfüllt, als der Beistand, der uns nicht verlässt.

 

Hören auch wir den Ruf dieses Königs!

Folgen wir ihm auf seinem Weg!

Leben wir nach seinem Beispiel!

Lassen wir seine Botschaft in unserem Leben leuchten!

Halten wir ihm die Treue!

Dann gehören wir zu seiner neuen Familie. Dann sind wir selbst königliche Menschen.

 

 

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