„Das sind die Letzten“:
Die letzten Rosen, dann die letzten Dahlien, die letzten Früchte, die
letzten Blätter in den Bäumen…
In der
Natur ist es Herbst geworden. Das Jahr geht seinem Ende zu. Der November
erinnert uns an die Vergänglichkeit aller Dinge.
Auch das
Kirchenjahr geht dem Ende zu. Nur noch zwei Wochen, dann ist erster
Advent und ein neues Kirchenjahr beginnt.
Die Texte
und Gebete der Liturgie vom heutigen Sonntag erinnern uns daran, dass
die Zeit eine Richtung, ein Ziel und ein Ende hat, die Zeit von Welt und
Mensch, und auch die geschenkte Zeit meines Lebens.
Das
Evangelium ist keine Reportage über die Zukunft.
Jesus
spricht vielmehr in Bildern, in Bildern und Vorstellungen seiner Zeit.
Was will
das Evangelium, was will Jesus uns damit sagen?
Vierfach
ist die Botschaft der Bilder, die Jesus gebraucht:
Erstens: Die Welt ist vergänglich und unser Leben auch.
Alles ist
vorläufig. Unsere Lebenszeit ist begrenzt.
Vermeintliche menschliche Sicherheiten stürzen ein.
Welten
brechen zusammen. Alles geht zu Ende.
Zweitens: Das Ende ist nicht berechenbar.
Wir haben
es nicht in der Hand. Das Wann ist nicht unsere Sache. Spekulationen und
Voraussagen bringen nichts.
Das Wann
und Wo und Wie ist letztlich auch gar nicht so wichtig.
Drittens: Wichtig ist, dass wir wach und sensibel sind.
Wichtig
ist, dass wir die Zeichen der Zeit erkennen.
Wichtig
ist, dass wir bereit sind wenn Er kommt.
Heute das
Gute tun, heute lieben, heute vergeben, heute sich Zeit nehmen für
Meditation und Gebet. Heute im Bruder, in der Schwester Christus
begegnen, vor allem im Notleidenden, der Hilfe braucht. Heute wird getan
oder auch vertan, worauf es ankommt, wenn ER kommt.
So ist
das Evangelium Trost und Mahnung zugleich:
Mahnung: wachsam zu sein, bereit zu sein.
Trost: weil ER es ist, der kommt. Und weil über aller Finsternis
dieser Welt Gottes Licht leuchtet und Gottes Liebe und sein Erbarmen.
Viertens: Nicht es (das Ende) kommt, sondern ER kommt!
CHRISTUS,
DER MENSCHENSOHN! Er, der von sich sagt:
„Ich
bin der Weg und die Wahrheit und das Leben!“
Für die
ersten Christen war das frohe Botschaft.
Sie
freuten sich auf diesen Tag und diese Stunde, wenn der Herr kommt. Ja,
sie sehnten und riefen sie geradezu herbei in den Widrigkeiten der
Verfolgung.
„Der
Herr wird wiederkommen in großer Macht und Herrlichkeit, um Gottes Reich
und Herrschaft zu vollenden.“
Diese
Aussage machte den frühen Christen Mut in Bedrängnis und Verfolgung. Sie
gab ihnen Hoffnung und Geduld und Ausdauer in leidvollen und schweren
Zeiten.
ER
kommt: Christus, der Herr!
An ihn
glauben, auf ihn hoffen, sich nach ihm ausrichten, auf sein Wort hören,
nach seinem Beispiel leben. Ihn lieben, ihm vertrauen.
ER
kommt: Christus, der Herr!
Für ihn
bereit sein, sich ihm öffnen! Ihn hereinlassen ins Leben!
Ihn Herr
sein lassen! Seinem Willen Vorfahrt geben!
Offen
sein, bereit sein,
nicht nur
und nicht erst am Ende der Zeit, wenn ER endgültig kommt, um alles zu
vollenden, sondern immer, zu jeder Zeit.
Offen
sein und bereit
jetzt
schon, denn eigentlich ist ER immer im Kommen, steht vor der Tür und
klopft an, will zu uns kommen, will bei uns sein, will in uns wohnen.
„Wohne in mir, mache mich eins nun mit dir, der mich zum Leben erkoren“,
werden wir dann im Advent und an Weihnachten singen.
In
heiliger Kommunion wird es jetzt schon und immer aufs Neue wahr:
Christus kommt. Er schenkt sich uns im Brot des Lebens.
Wir
können jetzt schon singen: „Komm, o mein
Heiland Jesus Christ, mein’ s Herzenstür dir offen ist. Ach, zieh mit
deiner Gnade ein.“
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