Exerzitien mit P. Pius

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Aus der Angst zum Vertrauen

(33. Sonntag - Lesejahr B; Mk 13, 24 - 32)

 

„Das sind die Letzten“: Die letzten Rosen, dann die letzten Dahlien, die letzten Früchte, die letzten Blätter in den Bäumen…

In der Natur ist es Herbst geworden. Das Jahr geht seinem Ende zu. Der November erinnert uns an die Vergänglichkeit aller Dinge.

 

Auch das Kirchenjahr geht dem Ende zu. Nur noch zwei Wochen, dann ist erster Advent und ein neues Kirchenjahr beginnt.

 

Die Texte und Gebete der Liturgie vom heutigen Sonntag erinnern uns daran, dass die Zeit eine Richtung, ein Ziel und ein Ende hat, die Zeit von Welt und Mensch, und auch die geschenkte Zeit mei­nes Lebens.

 

Das Evangelium ist keine Reportage über die Zukunft.

Jesus spricht vielmehr in Bildern, in Bildern und Vorstellungen seiner Zeit.

Was will das Evangelium, was will Jesus uns damit sagen?

Vierfach ist die Botschaft der Bilder, die Jesus gebraucht:

 

Erstens: Die Welt ist vergänglich und unser Leben auch.

Alles ist vorläufig. Unsere Lebenszeit ist begrenzt.

Vermeintliche menschliche Sicherheiten stürzen ein.

Welten brechen zusammen. Alles geht zu Ende.

 

Zweitens: Das Ende ist nicht berechenbar.

Wir haben es nicht in der Hand. Das Wann ist nicht unsere Sache. Spekulationen und Voraussagen bringen nichts.

Das Wann und Wo und Wie ist letztlich auch gar nicht so wichtig.

 

Drittens: Wichtig ist, dass wir wach und sensibel sind.

Wichtig ist, dass wir die Zeichen der Zeit erkennen.

Wichtig ist, dass wir bereit sind wenn Er kommt.

Heute das Gute tun, heute lieben, heute vergeben, heute sich Zeit nehmen für Meditation und Gebet. Heute im Bruder, in der Schwester Christus begegnen, vor allem im Notleidenden, der Hilfe braucht. Heute wird getan oder auch vertan, worauf es ankommt, wenn ER kommt.

 

So ist das Evangelium Trost und Mahnung zugleich:

Mahnung: wachsam zu sein, bereit zu sein.

Trost: weil ER es ist, der kommt. Und weil über aller Finsternis dieser Welt Gottes Licht leuchtet und Gottes Liebe und sein Erbarmen.

 

Viertens: Nicht es (das Ende) kommt, sondern ER kommt!

CHRISTUS, DER MENSCHENSOHN! Er, der von sich sagt:

„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben!“

 

Für die ersten Christen war das frohe Botschaft.

Sie freuten sich auf diesen Tag und diese Stunde, wenn der Herr kommt. Ja, sie sehnten und riefen sie geradezu herbei in den Widrigkeiten der Verfolgung.

„Der Herr wird wiederkommen in großer Macht und Herrlichkeit, um Gottes Reich und Herrschaft zu vollenden.“

Diese Aussage machte den frühen Christen Mut in Bedrängnis und Verfolgung. Sie gab ihnen Hoffnung und Geduld und Ausdauer in leidvollen und schweren Zeiten.

 

ER kommt: Christus, der Herr!

An ihn glauben, auf ihn hoffen, sich nach ihm ausrichten, auf sein Wort hören, nach seinem Beispiel leben. Ihn lieben, ihm vertrauen.

 

ER kommt: Christus, der Herr!

Für ihn bereit sein, sich ihm öffnen! Ihn hereinlassen ins Leben!

Ihn Herr sein lassen! Seinem Willen Vorfahrt geben!

 

Offen sein, bereit sein,

nicht nur und nicht erst am Ende der Zeit, wenn ER endgültig kommt, um alles zu vollenden, sondern immer, zu jeder Zeit.

 

Offen sein und bereit

jetzt schon, denn eigentlich ist ER immer im Kommen, steht vor der Tür und klopft an, will zu uns kommen, will bei uns sein, will in uns wohnen.

„Wohne in mir, mache mich eins nun mit dir, der mich zum Leben erkoren“, werden wir dann im Advent und an Weihnachten singen.

 

In heiliger Kommunion wird es jetzt schon und immer aufs Neue wahr: Christus kommt. Er schenkt sich uns im Brot des Lebens.

Wir können jetzt schon singen: „Komm, o mein Heiland Jesus Christ, mein’ s Herzenstür dir offen ist. Ach, zieh mit deiner Gnade ein.“

 

 

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