Exerzitien mit P. Pius

Sie sind hier: Startseite Predigten Jahreskreis B Brot und Freiheit

Startseite
Jahresprogramm
Vorschau
Predigten
   Advent
   Weihnachten
   Fastenzeit
   Karwoche
   Ostern
   Pfingsten
   Sonntage im Jahreskreis A
   Sonntage im Jahreskreis B
   Sonntage im Jahreskreis C
   Werktage im Kirchenjahr
   Besondere Anlässe
   Festtage von Heiligen
   Herrenfeste
   Marienpredigten
   Papst und Kirche
Vorträge
Bildmeditationen
Geistliche Impulse
Persönliches
Fotogalerie
Kontakt
Links
 
 
 
 
 

Brot und Freiheit

zur 1. Lesung  am 18. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B; Ex 16, 2 - 4.12 - 15

 

Erste Lesung

Ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen

 

Lesung

aus dem Buch Éxodus

 

In jenen Tagen

2murrte die ganze Gemeinde der Israeliten in der Wüste gegen Mose und Aaron.

3Die Israeliten sagten zu ihnen: Wären wir doch im Land Ägypten durch die Hand des Herrn gestorben, als wir an den Fleischtöpfen saßen und Brot genug zu essen hatten. Ihr habt uns nur deshalb in diese Wüste geführt, um alle, die hier versammelt sind, an Hunger sterben zu lassen.

4Da sprach der Herr zu Mose: Ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen. Das Volk soll hinausgehen, um seinen täglichen Bedarf zu sammeln. Ich will es prüfen, ob es nach meiner Weisung lebt oder nicht.

12Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sag ihnen: In der Abenddämmerung werdet ihr Fleisch zu essen haben, am Morgen werdet ihr satt werden von Brot und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr, euer Gott, bin.

13Am Abend kamen die Wachteln und bedeckten das Lager. Am Morgen lag eine Schicht von Tau rings um das Lager.

14Als sich die Tauschicht gehoben hatte, lag auf dem Wüstenboden etwas Feines, Knuspriges, fein wie Reif, auf der Erde.

15Als das die Israeliten sahen, sagten sie zueinander: Was ist das? Denn sie wussten nicht, was es war. Da sagte Mose zu ihnen: Das ist das Brot, das der Herr euch zu essen gibt.

 

 

Geschichten vom Brot, vom Hunger und vom Sattwerden ziehen sich heute und an den kommenden Sonntagen durch die Liturgie. Angefangen hat es bereits am vergangenen Sonntag. Da schon wurde das „Markusjahr“ (Lesejahr B) unterbrochen und wir hörten das Evangelium von der Brotvermehrung nach dem Johannesevangelium. Daran schließt sich die Brotrede Jesu an, die – heute beginnend – auf vier Sonntage verteilt ist. Sie gipfelt in der Aussage: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.“

 

Auch die Lesung aus dem Buch Exodus handelt von „Brot vom Himmel“. Sie nimmt uns mit in die Zeit nach dem Aufbruch aus Ägypten und führt uns in den Raum der Wüste. Zwischen dem Aufbruch und der heute erzählten Situation liegt bereits eine wunderbare Begebenheit: Wassermangel wird zur Überfülle, bitteres Wasser wird süß und Israel lagert an Quellen und unter Palmen.

 

Doch nach einem weiteren Aufbruch kommt es erneut zu einer Erfahrung von Mangel, dieses Mal Mangel an Nahrung. Und diesmal kommt es nicht nur zum Murren des Volkes, sondern im Grunde zu einer Rebellion.

 

Und noch etwas Merkwürdiges geschieht: Die Menschen sehnen sich nach den Fleischtöpfen Ägyptens. Haben sie völlig vergessen, wie groß ihre Not und Plage in Ägypten war und dass Gott sie wunderbar aus der Sklaverei errettet hat? Jedenfalls, aus der Wüstenperspektive und angesichts der Mangelsituation erscheint ihnen Ägypten als begehrenswertes Land, das Nahrung im Überfluss bietet. Was nutzt alle Freiheit, wenn es am täglichen Brot mangelt?

 

Nun könnte man meinen – zumindest auf den ersten Blick – als würde das Bedürfnis nach Nahrung des Leibes im Verhältnis zu geistig-geistlicher Speise abgewertet. Dass dem nicht so ist, zeigen die Verse, die in der Lesung ausgelassen wurden.

Wer sie nachliest, findet darin die Anweisung, das Volk solle das Brot vom Himmel nur für den täglichen Bedarf sammeln. Am sechsten Tag jedoch werde es die doppelte Menge finden, so dass der siebte Tag, der Sabbat, frei ist von der Sorge um das tägliche Brot, frei für den Ewigen, den Herrn.

 

Die Erzählung vom Manna, dem Brot vom Himmel, zielt also nicht darauf, das Bedürfnis nach Nahrung kleinzureden. Vielmehr lenkt sie den Blick auf den Gott Israels, der dieses Bedürfnis wahrnimmt und ernstnimmt. Auch am siebten Tag ist für den täglichen Bedarf gesorgt. Zu diesem Bedarf gehört es auch, die Beziehung zu Gott zu vertiefen.

 

Wenn Israel den Sabbat halten und darin Gott entdecken würde, der im Überfluss gibt, könnte es sich das Murren sparen, von dem gerade in der Zeit der Wüstenwanderung häufig die Rede ist. Dieses Murren könnte sich in die Bitte verwandeln, Gott möge das Elend ansehen, er möge Durst und Hunger stillen. Dass er es tut, daran lässt die Bibel keinen Zweifel – und auch nicht daran, dass er beides gibt: Brot und Freiheit.

 

Diese Kurzpredigt basiert auf einer Vorlage von Annette Traber

 

   Druckansicht

 

Seitenanfang