Exerzitien mit P. Pius

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Ein Teil fiel auf guten Boden

15. Sonntag im Lesejahr A; Mt 13, 1 - 9

EVANGELIUM                                                                                                   

Ein Sämann ging hinaus, um zu säen

 

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus

1An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das Ufer des Sees.

2Da versammelte sich eine große Menschenmenge um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot und setzte sich. Und alle Menschen standen am Ufer.

3Und er sprach lange zu ihnen in Gleichnissen. Er sagte: Siehe, ein Sämann ging hinaus, um zu säen.

4Als er säte, fiel ein Teil auf den Weg und die Vögel kamen und fraßen es.

5Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war;

6als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte.

7Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat.

8Ein anderer Teil aber fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach.

9Wer Ohren hat, der höre!

 

 

 

Liebe Schwestern und Brüder!

Der Sämann, von dem Jesus erzählt, ist eines meiner Lieblingsgleichnisse. Zum einen, weil es so alltäglich ist, mitten aus dem Leben gegriffen. Zum anderen, weil es recht einfach und verständlich ist. Nicht nur die Menschen der damaligen Zeit, sondern auch wir heute können die Arbeit des Aussäens gut nachvollziehen und verstehen, auch wenn das Säen in der heutigen Landwirtschaft kaum noch mit der Hand geschieht, sondern maschinell vor sich geht.

 

Doch Jesus geht es bei dem Gleichnis nicht um eine Tätigkeitsbeschreibung, vielmehr möchte er uns etwas für unser Leben und unser Christsein mit auf den Weg geben, und zwar etwas Mutmachendes und Hoffnungsvolles.

 

Allerdings, zunächst sieht alles im Gleichnis nach Misserfolg aus, und das in einem ganz erheblichen Maß. In drei von vier Fällen hat die Aussaat nämlich gar keine Chance auf Wachsen, Gedeihen und Fruchtbringen. Da sind zum einen die diebischen Vögel, welche die Körner wegpicken. Da ist sodann der steinige, felsige Boden, der Wachsen und Fruchtbringen unmöglich macht. Und da sind die Dornen und Disteln, welche die Saat überwuchern und ersticken.

 

Liebe Schwestern und Brüder!

Kennen wir das nicht auch? Vergebliches Mühen, Umsonst-Erfahrungen, Misslingen, Scheitern, Misserfolg? Und in Folge davon Enttäuschung, Frust und Resignation? Überall und immer erleben wir das. Vor allem Eltern, Lehrer und Erzieherinnen können davon ein Lied singen.

 

Ehrlich gesagt: Als Prediger frage ich mich manchmal auch: Kommt das überhaupt an, was du sagen willst? Kommt da was rüber? Hören die in den Kirchenbänken überhaupt zu? Berührt es die Menschen? Bewirkt es etwas? Oder ist alles – wie man so sagt – für die Katz? Vergebliche Liebesmühe? Schöne Worte, wohlformuliert! Aber erreichen sie das Herz der Menschen? Löst die Botschaft Umkehr aus? Richtet sie auf? Heilt und befreit sie?

 

Gott sei Dank, liebe Schwestern und Brüder, endet das Gleichnis nicht hier. Wir dürfen den letzten Teil des Gleichnisses nicht außeracht lassen! Ein Teil der Körner fällt nämlich auf guten Boden und bringt Frucht. Und das gar nicht wenig: 30-fach, 60-fach und 100-fach.

 

Natürlich weiß der Sämann um den Misserfolg. Manchmal mag er auch bekümmert sein, dass so vieles daneben geht, verschüttet wird, verloren geht und nichts bringt. Aber er grämt sich nicht darüber. Er lässt das Aussäen deswegen nicht bleiben, sondern er freut sich über die Saat, die aufgeht und Körner bringt. Und es ist viel, so viel, dass er auch im nächsten Jahr wieder aufs Feld gehen und Samen ausstreuen wird.

 

Liebe Schwestern und Brüder!

Ich finde dieses Gleichnis ungeheuer ermutigend und Vertrauen erweckend. Es lädt mich ein, nicht im Pessimismus stecken zu bleiben. Es hilft mir – bei allen enttäuschenden Erfahrungen – den Kopf nicht in den Sand zu stecken und trotz allen widrigen Umständen, Hindernissen und Gegenkräften nicht aufzugeben, sondern – allem scheinbaren „Umsonst“ zum Trotz, allen Vergeblichkeiten zum Trotz – zuversichtlich und großherzig immer wieder hinauszugehen, zu säen und nochmals zu säen, unverdrossen, geduldig, mit Mut und Vertrauen.

 

Liebe Schwestern und Brüder!

Glauben Sie mir: Wenn wir das Unsere tun, dürfen wir alles andere getrost der Sorge Gottes überlassen, und uns von IHM beschenken lassen. Seine Güte hat kein Ende. Seine Gnade kennt keine Grenzen. Sein Erbarmen hört niemals auf. Und seine Treue ist überreich und riesengroß.

 

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