Acht Tage sind nun rum.
Acht Tage nach der
Katastrophe.
Acht Tage nach seinem
schmählichen Ende am Kreuz.
Doch es kommt keine Ruhe
rein.
Was reden die da alle?
Warum lässt man ihn
nicht?
Warum hakt man das
Kapitel nicht ab?
Ich versteh das nicht.
Erst macht Maria
Magdalena den Petrus verrückt.
Und der rennt dann auch
noch mit zum Grab.
Ist der Leichnam Jesu
wirklich weg?
Ja, wo soll er denn sein?
Für mich ist die Episode
mit Jesus vorbei.
Aus und vorbei.
Abhaken!
Alles andere bringt
nichts.
Alles andere sind
Hirngespinste.
Warum kapieren die das
nicht?
Und jetzt reden sie schon
von Engeln am Grab.
Was soll das?
Lasst es doch gut sein!
Er ist gestorben und
wurde begraben.
Von da ist noch keiner
zurückgekommen.
Tot ist tot.
Aber die scheinen alle
durchzudrehen.
Was für ein Blödsinn!
Durch verschlossene Türen
soll er gekommen sein!
Wo gibt’s denn so was!
„Thomas, der Herr
lebt“,
haben sie mir zugerufen.
„Er ist uns
erschienen.“
Der Friede sei mit euch!
habe er gesagt.
Und ihnen seinen Geist
geschenkt.“
Was soll das?
Ich bin total durch den
Wind.
Warum machen die das mit
mir?
Und was macht das mit
mir?
Wie gern würde ich es
glauben!
Wenn es doch wahr wäre,
das mit der Auferstehung!
Aber hat er es uns zu
seinen Lebzeiten nicht gesagt?
Hätte ich doch nur besser
zugehört!
Doch wir waren immer so
mit uns selbst beschäftigt.
Wer von uns der Größte
ist?
Wer die Ehrenplätze in
seinem Reich bekommt?
Darum ging es uns.
Ehrgeiz, Geltungsdrang,
Machtstreben
beherrschten uns.
Nun ist er gestorben.
Weg. Genommen.
Und wir haben ihn allein
gelassen.
Auch ich.
Ich bin schon ein toller
Freund!
Wie gern würde ich ihn
sehen!
Wie schön wäre es,
meine Hoffnung und all
das, was ich in ihn reingelegt habe,
wieder zu bekommen.
Alles ist weg. Gähnende
Leere.
Eine Riesenenttäuschung.
Ich will realistisch
sein.
Mir nichts vormachen.
Mir nichts einbilden.
Niemandem auf den Leim
gehen.
Nicht noch einmal
enttäuscht werden!
Doch ich merke:
die haben mich ganz schön
durcheinander gebracht
mit ihrem Gerede von
Erscheinung.
Warum kann ich nicht
glauben?
Hat er nicht oft gefragt:
„Wo ist euer Glaube?“
Und gesagt: „Wäre euer
Glaube so groß wie ein Senfkorn…“
Meiner ist noch kleiner.
Meiner ist nicht einmal ein Staubkorn.
Aber ich war schon immer
ein Skeptiker, ein Zweifler.
Ich will und brauche
Beweise.
Ich will mit eigenen
Augen sehen
und mit eigenen Händen
berühren.
Einfach mich selbst
überzeugen.
Sonst glaube ich nicht.
Da können die anderen
sagen, was sie wollen
und machen, was sie
wollen.
Herr, gib auch mir
deinen Heiligen Geist!
Hilf mir glauben!
Und vergib mir meinen Unglauben!
Stoß mich doch an,
Herr! Komm mir entgegen!
Lass mich dich
erfahren! Nimm mich an und heile mich!
Herr, ich möchte
glauben! Hilf meinen Unglauben!
Komm! Richte mich
auf! Rette und befreie mich!
Fortsetzung:
Johannes-Evangelium: 20, 24 - 29
Evangelium
Acht Tage darauf kam
Jesus bei verschlossenen Türen und trat in ihre Mitte