Exerzitien mit P. Pius

Sie sind hier: Startseite Predigten Ostern Frohe Ostern

Startseite
Jahresprogramm
Vorschau
Predigten
   Advent
   Weihnachten
   Fastenzeit
   Karwoche
   Ostern
   Pfingsten
   Sonntage im Jahreskreis A
   Sonntage im Jahreskreis B
   Sonntage im Jahreskreis C
   Werktage im Kirchenjahr
   Besondere Anlässe
   Festtage von Heiligen
   Herrenfeste
   Marienpredigten
   Papst und Kirche
Vorträge
Bildmeditationen
Geistliche Impulse
Persönliches
Fotogalerie
Kontakt
Links
 
 
 
 
 

Leben über den Tod hinaus

Osterpredigt

 

Ein altes Märchen erzählt:

Ein junger König beauftragte die Gelehrten seines Landes, die Weltgeschichte für ihn zu schreiben. Sie machten sich bald an die Arbeit. Nach vierzig Jahren legten sie das Ergebnis in tausend Bänden vor.

Der König, der inzwischen schon sechzig Jahre alt geworden war, sagte: „Tausend Bände kann ich nicht mehr lesen. Kürzt alles auf das Wesentliche!“

Nach zehn Jahren hatten die Gelehrten den Inhalt der Geschichte der Menschen auf hundert Bände zusammengefasst. Der König sagte: „Das ist zu viel. Ich bin schon siebzig. Schreibt nur das Wesentliche!“

Die Gelehrten machten sich erneut an die Arbeit und fassten das Wichtigste in einem einzigen Buch zusammen. Damit kamen sie zum König, als dieser schon im Sterben lag.

Der wollte wenigstens noch das Wesentliche aus der Arbeit der Gelehrten wissen. Da fasste der Vorsitzende der Gelehrtenkommission das Wesentliche der Geschichte der Menschheit in einem einzigen Satz zusammen: „Sie lebten, sie litten, sie starben.“

 

„Sie lebten, sie litten, sie starben!“

Ist das alles, was über unser Leben, das Leben von uns Menschen zu sagen ist? „Sie lebten, sie litten, sie starben!“

Fehlt da nicht eine wesentliche Dimension?

Hat das Grab das letzte Wort?

Ist der Tod die Endstation?

 

Auch Jesus lebte 30 Jahre in Nazareth, er hat gelitten, ist gestorben und wurde begraben. Er lebte, er litt, er starb.

 

Leben, leiden, sterben ..., wenn das alles wäre, wenn da nichts mehr käme, wenn es kein Danach und Darüber-hinaus gäbe… Wäre das nicht trostlos und hoffnungslos?

 

Mit Ostern steht alles auf dem Spiel. Es geht um Tod und Leben.

Ist mit dem Tod alles aus? Endet alles im Nichts?

Oder gibt es eine Zukunft über den Tod hinaus?

Was bleibt, wenn alles vorbei ist?

 

Ohne Ostern wäre Golgota die dunkelste Stunde der Menschheit. Ohne Ostern wären die Sakramente leere Zeichen.

Ohne Ostern wären die Märtyrer die bedauernswertesten Menschen.

Ohne Ostern wäre unser ganzes christliches Mühen umsonst.

Unser Glaube, unser Christsein wäre blanker Unsinn.

 

Paulus sagt es knapp und unmissverständlich: „Ist Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos.“

 

Wenn es Ostern nicht gäbe, wenn ich nicht glauben würde, dass Christus auferstanden ist, könnte ich eher heute als morgen mein Ordensgewand an den Nagel hängen. Und das Messgewand hätte ich vorhin in der Sakristei erst gar nicht anziehen brauchen.

 

Ohne Ostern wäre auch dieser Gottesdienst wertlos, unser Beten und Singen wäre sozusagen für die Katz. Wir alle könnten einpacken, der Organist seine Noten, Sie ihr Gesangbuch, der Sakristan könnte das ewige Licht ausblasen und die Kirche abschließen, für immer. Daraus ließe sich vielleicht ein Museum machen, ein Konzertsaal oder ein Kolumbarium (eine Urnenbegräbnisstätte).

 

Alles steht und fällt mit dem Glauben an die Auferstehung.

Der Osterglaube ist das Grundereignis, das Herzstück, der Dreh- und Angelpunkt unserer Religion. Denn der Auferstehung verdanken wir alles. Durch die Auferstehung wird Jesu Wort Gotteswort und sein Werk Erlösungswerk.

 

Alles verdanken wir Ostern: unseren Glauben, unsere Hoffnung, unser Leben in der Gnade, unsere eigene Auferstehung, unsere Ewigkeit.

 

Seit Ostern wissen wir: unser Sehnen und Hoffen geht nicht in Leere, sondern findet Erfüllung und Vollendung.

Seit Ostern wissen wir: Der Tod ist keine Sackgasse, sondern ein Unterwegssein in die Vaterarme Gottes.

 

Wir sind nicht unterwegs zum Friedhof. Natürlich führt kein Weg daran vorbei - wir alle müssen sterben - aber einer führt darüber hinaus, in das Licht und das Leben in Gott.

Denn dort, wo der Tod einen Punkt setzt, Schluss, aus, amen,

da setzt Gott einen Doppelpunkt, einen alles verheißenden Doppelpunkt.

 

Der Tod ist nicht Ende, sondern Wende, nicht eine unüberwindbare Mauer oder ein schrecklicher Abgrund, sondern Tor ins Leben, Durchgang zum Leben in Gottes Licht, in Gottes Frieden.

 

Der Satz unseres Glaubensbekenntnisses: „Ich glaube an die Auferstehung der Toten und das ewige Leben der kommenden Welt“, dieser Satz ist keine Phrase. Er ist vielmehr die letzte, sichere Konsequenz aus allem, was wir Christen glauben.

 

Und so heißt es in einer Präfation beim Gedächtnis der Verstorbenen: „Deinen Gläubigen, o Herr, wird das Leben gewandelt, nicht genommen!“

Was für eine Hoffnung für unsere Verstorbenen und für uns selbst! Der Mensch hat ein Ziel. Dieses Ziel ist Gott.

Wir haben über unseren Tod hinaus Zukunft in Gott.

 

Hinter unserem Leben steht einer, der weiß um unseren Hunger nach Leben, um unsere Sehnsucht nach Freude, um unser Verlangen nach Glück. Und er wird es erfüllen.

 

Damit sind Leid und Not und Tod nicht aus der Welt geschafft. Aber das Dunkel unseres Lebens ist erhellt.

Jesu Auferstehung gibt uns Hoffnung und Zuversicht.

 

Jesus lebte, er litt, er starb.

In österlicher Freude dürfen wir die Gewissheit anfügen.

„Christus resurexit halleluja!“ Christus ist wahrhaft auferstanden!

Mit ihm werden auch wir nicht nur leben, leiden und sterben, sondern auferstehen zum ewigen Leben.

Jesus sagt: „Ich lebe und auch ihr werdet leben!“

Und in einem Lied singen wir: „Jesus lebt, mit ihm auch ich“.

 

Liebe Mitchristen!

Gehen wir glaubend, hoffend und liebend unseren Weg an der Hand Gottes „… bis nach der Zeit den Platz bereit an seinem Tisch wir finden“.

 

   Druckansicht

 

Seitenanfang