Exerzitien mit P. Pius

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In der Liebe bleiben

(7. Ostersonntag - Lesejahr B; 1 Joh 4, 11 - 16)

 

ZWEITE LESUNG                                                                                                   

Wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm

 

Lesung

aus dem ersten Brief des Johannes

 

11Geliebte, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben.

12Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet.

13Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns bleibt: Er hat uns von seinem Geist gegeben.

14Wir haben geschaut und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als den Retter der Welt.

15Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott.

16Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.

 

 

Eine Geschichte erzählt von Fischen, die zueinander sprachen: „Man behauptet, dass unser Leben vom Wasser abhängt. Aber wir haben noch nie Wasser gesehen. Wir wissen nicht, was Wasser ist.“ – Da sagten einige, die klüger waren als die anderen: Wir haben gehört, dass draußen im Meer ein gelehrter Fisch lebt, der alle Dinge kennt. Wir wollen zu ihm gehen und ihn bitten, uns das Wasser zu zeigen.“ – So machten sie sich auf und schwammen zu dem gelehrten Fisch. Als dieser sie angehört hatte, sagte er: „Oh, ihr dummen Fische! Im Wasser lebt und bewegt ihr euch. Aus dem Wasser seid ihr gekommen und zum Wasser kehrt ihr zurück. Ihr lebt im Wasser, aber ihr wisst es nicht.“

 

Wie den Fischen im Wasser, geht es so nicht auch manchen Menschen? Sie sagen zu denen, die an Gott glauben: „Ihr behauptet, dass das Leben des Menschen von Gott abhängt. Aber wir haben Gott noch nie gesehen. Wir wissen nicht, wer Gott ist. Und wir wissen auch nicht, wo Gott ist.“ – Und unseres Antwort?

Den Fischen, die nach dem Wasser fragten, das sie noch nie gesehen hatten, antwortete der gelehrte Fisch: „Im Wasser lebt und bewegt ihr euch…Ihr lebt im Wasser, aber ihr wisst es nicht.“

 

Auf Gott übertragen könnte unsere Antwort die sein, die bereits der Apostel Paulus den Athenern gab: „In IHM (Gott) leben wir, in IHM bewegen wir uns und in IHM sind wir“. Ob wir es wissen oder nicht, es ist so. Der Mensch lebt in Gott. Gott ist in allen Menschen. Und alle Menschen sind in Gott.

 

In der zweiten Lesung aus dem ersten Johannesbrief haben wir die Antwort ein wenig anders formuliert gehört, aber ebenfalls ganz klar und deutlich: „Gott ist die Liebe. Und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.“

 

Liebe und Gott werden hier gleichgesetzt. Sie sind identisch. Das eine gibt es nicht ohne das andere. Die Liebe gehört zu Gott wie das Wasser zum Fisch. – Und der 1. Johannesbrief fügt hinzu: So soll es auch beim Menschen sein: Die Liebe gehört zum Menschen und der Mensch gehört zur Liebe.

 

Ich weiß: Dieser Satz klingt recht einfach. Er klingt fast so banal wie ein Schlagertext. Aber er ist es nicht. Denn Liebe meint hier mehr als das, was in Schlagern besungen wird. Liebe ist etwas anderes als Verliebt-Sein. Liebe ist auch mehr als ein wohliges Gefühl oder der Austausch von ein paar Nettigkeiten.

 

„Wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm“ – welche Liebe damit gemeint ist, steht im Johannesbrief ein paar Zeilen vorher. Da heißt es: „Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben“ (1 Joh 4, 9).

 

Liebe hat also etwas mit Hingabe zu tun. Wer liebt, steht für den anderen ein. Wer liebt, hat Geduld mit dem anderen. Wer liebt, ist bereit zur Vergebung. Wer liebt, fragt nicht nur: Was hab ich davon und was springt für mich dabei heraus, sondern wer liebt, wirklich liebt, denkt auch an den anderen, wünscht und gönnt dem anderen Gutes und ist darauf bedacht, dass auch er auf seine Kosten kommt.

 

„Wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.“

Gibt es Gott? Und: Wo ist Gott? So fragen viele. Wo Menschen in der Liebe leben, da ist Gott, antwortet der 1. Johannesbrief. Das klingt so einfach wie das mit den Fischen und dem Wasser.

 

In der Tat: Glaube muss nicht kompliziert sein. Aber erfahrbar – in der Liebe! Ein gern gesungenes Lied von Taize sagt es so: „Ubi caritas et amor, deus ibi est. – Wo die Güte und die Liebe, da ist Gott.“

 

 

(Den „roten Faden“ sowie einige Gedanken und Formulierungen verdanke ich einer Predigtvorlage von Alfons Gerhardt)

 

 

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