Exerzitien mit P. Pius

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Auf die Stimme des Herrn hören

zur Lesung bzw. zum Evangelium am Donnerstag der 3. Woche in der Fastenzeit; Jer 7, 23 - 28 / Lk 11, 14 - 23

 

ERSTE LESUNG

Dies ist das Volk, das nicht auf die Stimme des Herrn, seines Gottes, hörte

Lesung aus dem Buch Jeremia

So spricht der Herr:

23Ich gab meinem Volk folgendes Gebot: Hört auf meine Stimme, dann will ich euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein. Geht in allem den Weg, den ich euch befehle, damit es euch gut geht.

24Sie aber hörten nicht und neigten mir ihr Ohr nicht zu, sondern folgten den Eingebungen und Trieben ihres bösen Herzens. Sie zeigten mir den Rücken und nicht das Gesicht.

25Von dem Tag an, als eure Väter aus Ägypten auszogen, bis auf den heutigen Tag sandte ich zu euch immer wieder alle meine Knechte, die Propheten.

26Aber man hörte nicht auf mich und neigte mir nicht das Ohr zu, vielmehr blieben sie hartnäckig und trieben es noch schlimmer als ihre Väter.

27Auch wenn du ihnen alle diese Worte sagst, werden sie nicht auf dich hören. Wenn du sie rufst, werden sie dir nicht antworten.

28Sag ihnen also: Dies ist das Volk, das nicht auf die Stimme des Herrn, seines Gottes, hörte und sich nicht erziehen ließ. Die Treue ist dahin, aus ihrem Mund verschwunden.

 

EVANGELIUM

Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas

In jener Zeit

14trieb Jesus einen Dämon aus, der stumm war. Als der Dämon den Stummen verlassen hatte, konnte der Mann reden. Alle Leute staunten.

15Einige von ihnen aber sagten: Mit Hilfe von Beelzebul, dem Anführer der Dämonen, treibt er die Dämonen aus.

16Andere wollten ihn auf die Probe stellen und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel.

17Doch er wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Jedes Reich, das in sich gespalten ist, wird veröden, und ein Haus ums andere stürzt ein.

18Wenn also der Satan mit sich selbst im Streit liegt, wie kann sein Reich dann Bestand haben? Ihr sagt doch, dass ich die Dämonen mit Hilfe von Beelzebul austreibe.

19Wenn ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben dann eure Anhänger sie aus? Sie selbst also sprechen euch das Urteil.

20Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen.

21Solange ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht, ist sein Besitz sicher;

22wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt, dann nimmt ihm der Stärkere all seine Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute.

23Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.

 

 

 

 

Immer wieder haben die Propheten gegen den offiziellen Tempelkult mit seinem Opferdienst Stellung genommen.

Jahwe, der Gott, der Israel aus Ägypten herausgeführt hat, will nicht Opfer, sondern Gehorsam, Treue und Gerechtigkeit.

 

In diesen Zusammenhang gehört auch die heutige Lesung.

Jeremias Zeitgenossen meinten durch noch mehr Opfer die Hilfe Gottes erzwingen zu können. Aber um Treue und Recht, um Liebe und Erbarmen kümmerte sich niemand.

 

Und so klingen die Worte, die Gott zum Propheten über sein Volk sagt, enttäuscht und resignierend.

Zuerst noch: „Hört auf meine Stimme, dann will ich euer Gott sein und ihr sollt mein Volk sein.“

Dann aber: „Sie hörten nicht und neigten mir ihr Ohr nicht zu.“

 

Gott hat immer wieder Propheten gesandt. Trotzdem hörte man nicht auf Gott. Man blieb vielmehr hartnäckig, stur, und folgte den Eingebungen und Trieben des eigenen bösen Herzens. Und trieb es noch schlimmer als die Vorfahren.

 

Dieses „Nicht-hören-auf-Gott“ zieht sich wie ein roter Faden durch die heutige Lesung. Am Schluss wird der Prophet aufgefordert, Klartext zu sprechen und zu sagen, was Sache ist, nämlich:

„Dies ist das Volk, das nicht auf die Stimme des Herrn, seines Gottes hörte.“

 

Im anschließenden Antwortpsalm findet der Tenor der Lesung seine Fortsetzung und Verstärkung. Da heißt es flehentlich:

„Ach würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören!"

Und der Kehrvers lautet: „Hört auf die Stimme des Herrn! Verhärtet nicht euer Herz!“

 

Im Evangelium heilt Jesus einen Stummen. Daran entzündet sich ein Streitgespräch, eine Auseinandersetzung, bei der es um die Frage geht, mit welcher Kraft Jesus wirkt.

Wie schon die Mahnreden der Propheten, so stößt auch die Verkündigung Jesu und sein machtvolles Wirken auf Zweifel. Wiederstand regt sich, Ablehnung.

Die Verhärtung gegen Gott, das Nicht-hören-Wollen, Sich-Verschließen geht weiter.

 

Die einen versteigen sich zu dem Vorwurf, Jesu stünde mit dem Bösen im Bund: „Mit Hilfe von Beelzebul treibt er die Dämonen aus.“ – Die anderen wollen weitere Zeichen sehen.

 

Jesus ahnt, dass er seine Gegner nie zufrieden stellen wird.

Selbst ein weiteres Zeichen würden sie wieder abtun.

 

An Jesus scheiden sich die Geister. Es gibt eigentlich nur ein „für“ ihn oder „gegen“ ihn. Ein „bisschen“ Jesus, zwischendrin oder je nach dem, gibt es nicht.

 

So lauten dann auch die letzten Worte im Evangelium:

„Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.“ – Diese Worte verdeutlichen die Klarheit und Entschiedenheit, die Gott von uns will.

 

Möge Gott uns mit seinem Licht immer wieder erleuchten und mit Geist uns erfüllen und stärken. – Möge Gott uns ein waches Herz geben, damit wir uns stets aufs Neue dem Anruf seiner Gnade öffnen und bereit sind, seinen Willen zu tun.

 

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