Exerzitien mit P. Pius

Sie sind hier: Startseite Predigten Advent Wachsam sein und beten

Startseite
Jahresprogramm
Vorschau
Predigten
   Advent
   Weihnachten
   Fastenzeit
   Karwoche
   Ostern
   Pfingsten
   Sonntage im Jahreskreis A
   Sonntage im Jahreskreis B
   Sonntage im Jahreskreis C
   Werktage im Kirchenjahr
   Besondere Anlässe
   Festtage von Heiligen
   Herrenfeste
   Marienpredigten
   Papst und Kirche
Vorträge
Bildmeditationen
Geistliche Impulse
Persönliches
Fotogalerie
Kontakt
Links
 
 
 
 
 

Wachsam sein und beten

zum Evangelium am 1. Adventssonntag, Lesejahr C; Lk 21, 25 - 28.34 - 36

 

Evangelium

Eure Erlösung ist nahe

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:

25Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres.

26Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.

27Dann wird man den Menschensohn in einer Wolke kommen sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit.

28Wenn dies beginnt, dann richtet euch auf und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.

34Nehmt euch in Acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euer Herz nicht beschweren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht

35wie eine Falle; denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen.

36Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen

und vor den Menschensohn hintreten könnt!

 

 

Vor drei Tagen war ich in der Innenstadt von München. Weihnachtsmärkte laden ein zum Verweilen und zum Kaufen. Lichterketten schmücken die Straßen und die Häuser. Die Schaufenster sind festlich dekoriert. Hier und da klingt schon „Stille Nacht“ und „O du fröhliche“ aus den Lautsprechern der großen Kaufhäuser. Der Advent hat begonnen. Und es geht mit schnellen Schritten Weihnachten entgegen.

 

Ganz anders klingt es heute im Evangelium. Da heißt es z.B.: „Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.“

 

In diesen Worten ist nichts zu spüren von Adventsromantik, von Plätzchenduft oder Lichterglanz. Von wegen Vorfreude auf Weihnachten. Im Gegenteil; Wir hören von Weltuntergangsstimmung und Angst. Wir hören den mahnenden Ruf Jesu, wachsam zu sein, damit wir nicht im Getriebe der Welt zerrieben werden. Wir werden ermahnt, uns nicht so sehr in den Sorgen und Mühen des Alltags zu verstricken, damit uns der Tag der Erlösung nicht unvorbereitet antrifft.

 

Aber ehrlich gesagt: Ist unser Leben nicht doch manchmal wirklich so, wie es im Evangelium geschildert wird? Ja, unsere Welt wird erschüttert, immer wieder – im Großen und im Kleinen. Naturkatastrophen, Kriege … Aber auch die vielen kleinen persönlichen Erschütterungen unseres Lebens. Wir merken immer wieder: wir können nicht alles machen. Und oft sind wir den Ereignissen hilflos ausgeliefert.

Menschen, die ihr Vermögen in scheinbar sicheren Aktien angelegt haben, verlieren buchstäblich über Nacht einen Großteil ihres Vermögens. Menschen, die scheinbar in sicheren Arbeitsverhältnissen stehen, werden von heute auf morgen entlassen, stehen mit ihren Familien vor dem Nichts. Menschen befinden sich im Ski-Urlaub und werden von einer Lawine verschüttet. Andere sterben durch Terroranschläge oder werden als Geiseln genommen. Ein Mensch, der eben noch mit uns geredet und gelacht hat, wird uns durch einen plötzlichen Tod entrissen. Jeder von uns, wenn er aufmerksam auf das Leben ist, weiß und erlebt, dass wir nicht alles selbst machen können, dass wir im Letzten nicht die Kontrolle über unser Leben haben.

 

Advent heißt Ankunft. Die Zeit des Advents, das ist die Zeit des Wartens auf die Ankunft Gottes in unsere Welt, in unserem Leben in dreifacher Hinsicht:

Zuerst die Ankunft des Messias, die wir Christen vor 2000 Jahren in Betlehem geschehen glauben. – Dann die Erwartung des Kommen Gottes am Ende der Zeit. Und schließlich aber auch das Rechnen damit, dass Gott auf mich zukommt, immer wieder, in meinem alltäglichen Leben.

 

Die Frage ist: Rechnen wir mit dem Kommen Gottes in unserem Leben? Hier und heute in diesem Gottesdienst, zu Hause, in der Familie, in der Schule, bei der Arbeit? Spielt Gott in unserem Leben überhaupt eine Rolle?

 

Für viele Zeitgenossen hat Gott kaum noch oder gar keine Bedeutung. Sie kommen, so meinen sie, auch ohne Gott zurecht? Man braucht nichts mehr von Gott zu erwarten, da man ja alles von sich selbst erwartet.

 

Advent, das ist die Zeit, die uns helfen soll, wieder neu aufmerksam zu werden auf unser Leben und auf Gott in unserem Leben. Es ist die Zeit, die uns helfen soll, die Barrieren, die das Kommen Gottes in unserem Leben verhindern, wegzuräumen.

 

Wer so mit Gottes Ankunft rechnet, der braucht sich nicht von Angst und Verzweiflung niederdrücken lassen. Jesus sagt: Einer, der noch mit Gott rechnet, in dessen Leben Gott eine Rolle spielt, der kann sich aufrichten, denn er weiß, auch wenn alles in seinem Leben drunter und drüber geht: die Erlösung ist nahe. – In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine besinnliche, aber auch nüchterne und wachsame Adventszeit.

 

   Druckansicht

 

Seitenanfang