In einem Dorf in Norditalien, in der
Region von Piemont, gibt es einen alten Brauch: Wenn am Morgen des
Ostersonntags zum ersten Mal wieder die Glocken läuten, laufen Kinder,
Jugendliche und Erwachsene an den alten Dorfbrunnen und waschen sich die
Augen mit dem kühlen, klaren Brunnenwasser.
Sie waschen sich die Augen aus:
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die "Ich misstraue dir"-Augen,
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die "Du bist mir zu blöd"-Augen,
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die "Geh mir aus dem Weg"-Augen,
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die "Mit dir will ich nichts zu tun
haben! "- Augen,
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die "Ich glaube nur, was ich sehen
kann"-Augen.
Die Menschen wollen Oster-Augen bekommen!
„Ich wünsche uns Osteraugen,
die im Tod bis zum Leben sehen,
in der Schuld bis zur Vergebung,
in der Trennung bis zur Einheit,
in den Wunden bis zur Heilung.
Ich wünsche uns Osteraugen,
die im Menschen bis zu Gott,
in Gott bis zum Menschen,
im ICH bis zum DU
zu sehen vermögen.
Und dazu wünsche ich uns
alle österliche Kraft und Frieden,
Licht, Hoffnung und Glauben,
dass das Leben stärker ist als der
Tod.“
Klaus Hemmerle, Bischof von Aachen |