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MIT AUSGEBREITETEN ARMEN
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Der, von dem ich erzählen will, wurde geboren in Armut und starb, noch jung, mit ausgebreiteten Armen am Kreuz einen schrecklichen Tod.
Warum, worin bestand seine Schuld? Oder anders gefragt: wem war er im Weg? Er raubte kein Geld, kein Land, stürzte keinen vom Thron, zog nicht in den Krieg, schrieb nicht einmal Bücher.
Der Ort, wo er aufwuchs wie andere auch, war ohne Bedeutung: ein Nest in den Bergen am Rande des diesigen römischen Reiches, Er lernte ein Handwerk, zimmerte Möbel, bis er die Werkstatt verließ und sein Dorf und umherzog im Land, das Wort auszusäen.
Er sah, wie man weiß, weder Rom noch Athen. Aber er sah seinen Vater im Himmel und sah auf der Erde die Menschen im Dunkel und lehrte sie sehn mit anderen Augen. Er heilte die Kranken, rief Tote ins Leben. So zog er umher und warb um die Herzen und sprach von der Liebe, dem Königreich Gottes.
Er starb, wie er lebte, und lebt, wie er starb: mit ausgebreiteten Armen.
LOTHAR ZENETTI
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