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Sollen wir unser Kind taufen lassen?
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„Wir wollen, dass unser Kind später selbst entscheiden kann, ob es getauft werden will“, sagen einige Eltern, die ihren Sohn oder ihre Tochter nicht als Baby oder Kleinkind taufen lassen möchten. Es gibt weitere Gründe, etwa, dass Mutter und Vater unterschiedlichen Religionen angehören oder dass ein Elternteil nicht möchte, dass das Kind überhaupt in eine Religionsgemeinschaft aufgenommen wird. Hinter vielen der Gründe steht die Sorge, dem Kind mit der Taufe etwas überzustülpen. Allerdings muss ein Kind, damit es sich später für oder gegen etwas – auch in Sachen Religion – entscheiden kann, erst etwas kennenlernen.
Ein Vergleich zum Erlernen der Muttersprache mag das verdeutlichen: Eltern sprechen mit dem Kind in ihrer Sprache. Das versetzt das Kind in die Lage, mit Worten zu kommunizieren. Deswegen kann es sich später dennoch entscheiden, eine andere Sprache zu lernen und zu sprechen. Es wäre aber keine Alternative, mit seinem Kind nicht zu sprechen, um es später selbst entscheiden zu lassen, welche Sprache es spricht. Eltern entscheiden für ihr Kind vieles selbstverständlich, etwa in welcher Stadt es wohnt, in welchen Kindergarten es geht, welches Essen zubereitet wird. So wächst es in diese Bereiche hinein.
Zurück zur Taufe: Nur wenn ein Kind eine religiöse Praxis erlebt, Geschichten aus den christlichen Schriften und Legendenschätzen hört, liturgische Feiern miterlebt, eine Gebetspraxis und die Feste des Kirchenjahres mitbekommt, wird es in die Lage versetzt, sich dazu später zu verhalten. Mit 14 Jahren wird ein Kind religionsmündig und kann dann selbst entscheiden, ob es diesen religiösen Weg weitergehen möchte. Wenn Eltern oder ein Elternteil sich also entscheiden, das Kind im Sinne religionssensibler Erziehung am religiösem Leben und am Glauben teilhaben zu lassen, dann spricht auch nichts dagegen, das Kind taufen zu lassen.
Bei der Taufe wird einem Kind und dessen Familie zugesprochen „Mit großer Freude nicht dich die christliche Gemeinde auf“. Die Taufe als Sakrament ist ein Zeichen der Liebe Gottes. Der allergrößte Teil der Getauften in Deutschland sind Babys und Kleinkinder. Diese Tauffeiern sind zu einen religiöse Aufnahmefeiern in die große weltweite Gemeinschaft des Christentums. Sie sind zudem wichtige Familienfeste, in denen Verwandte und Freunde zusammenkommen, sich gegenseitig bestärken, das Kind willkommenheißen und gemeinsam feiern. Ganz in diesem Sinne kann der Familie und dem Kind bei der Taufe der Segen zugesprochen werden, etwa so, wie es Pfarrer Herbert Jung formuliert hat: „Der menschenfreundliche Gott sei mit dir, der dich liebt und dessen Name heißt: Gott-mit-uns – an allen Tagen deines Lebens. Amen.“
Heike Helmchen-Menke in Konradsblatt 2 /2022 |
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