Die Wartewochen sind
gekommen, da wir auf die Ankunft des Erlösers harren…
Aber der Herr ist doch
bereits erschienen! Und doch ruft es und fleht, Er möge
kommen, als ob wir noch Heiden wären! …
Kann Er denn gekommen sein
und doch nicht gekommen? Kann man besitzen und entbehren und
sich sehnen zugleich?
Ja, das kann man!
Und gewiss habt ihr das alle auch schon gespürt… Wie man
Christ sein und doch in allen Fasern spüren kann: „Ich bin
es ja noch gar nicht!“
Da bricht dann zuweilen die
Sehnsucht mit schmerzlicher Gewalt aus der Seele „Herr,
komm, komm!“
Das ist der Advent, die Zeit
der Sehnsucht.
Soll da nicht aus tiefsten
Herzen der Wunsch hervorbrechen: „Komm, befreie uns, Du
starker Gott! Lass aufleuchten das Antlitz über uns und wir
sind heil.“
Romano Guardini
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