Zu Albendorf
im Glatzergau
wankt eine
alte, fromme Frau
am Stabe
durch die Gassen
ganz einsam
und verlassen.
Sie ist
recht schwach und bitter arm,
ein Körblein
trägt sie auf dem Arm,
will in die
Metzge gehen,
ein
Stücklein Fleisch erflehen.
Ach, wohl
umsonst bemühst du dich,
du arme
Frau! Was kümmert sich
der Metzger
um die Armen?
Was weiß der
von Erbarmen?
„Der liebe
Gott verlässt mich nicht“,
die gute
Frau im Herzen spricht.
Mit
Zuversicht sie flehet dann:
„Ein
Stücklein nur für meinen Mann!“
„Hab solche
Kunden nicht zu gern“,
ruft ihr der
Metzger zu von fern.
„Mag gute,
prompte Zahler
und ihre
blanken Taler.“
„Umsonst
begehr ich’s ja auch nicht“
das
Mütterlein bescheiden spricht.
„Vergelt’s
Gott tausendmale! –
damit ich
gut bezahle.“
„Ei!“ hat
der Meister seinen Spott –
„Lass seh’n,
was dein Vergelt’ es Gott
wird auf der
Schale wiegen –
das sollst
du alles kriegen!“
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Und lachend
auf ein Stück Papier
Vergelt’s
Gott schreibt der Meister ihr
und legt es
hin… o Wunder!
Die Schale
sinkt hinunter.
Nun er
schnell er fasset von der Bank
ein
Stücklein Fleisch mit seiner Hand,
es auf die
Waag’ zu legen –
die will
sich nicht bewegen.
Er schneidet
noch ein zweites ab;
Die Schale
sinkt kein Haar hinab.
Still lässt
die Frau in schalten,
erkennend
Gottes Walten.
Und Stück um
Stück legt jener zu –
die Schale
steht in guter Ruh!
Will es
wirklich nicht gelingen,
das „Vergelt’s
Gott“ rauf zu bringen?
Schon hat er
nichts im Vorrat mehr –
O, das
Vergelt’s Gott wiegt so schwer!
Er kann sich
nicht mehr halten:
Er muss die
Hände falten.
Dem
Mütterlein er gern beschert,
wieviel zu
nehmen sie begehrt.
Nach Gottes
Lohn zu streben
Will er sein
künftig Leben.
Das Herz
blieb ihm wie umgewandt –
Laut pries
er fortan Gottes Hand,
die ihn
gelehrt der Armen
sich
mildreich zu erbarmen. |