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Novemberschatten
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immer mehr in den Nachmittag wandern, dann werden viel Menschen unruhig, unsicher, melancholisch. Dann denken viele mit schwerem Herzen über ihr Leben nach und über ihren Tod.
Der Besuch an den Gräbern der lieben Verstorbenen zu Beginn des Monats macht besinnlich, lässt innehalten, macht ein unliebsames Thema für eine Zeitlang gegenwärtig.
Wenn die Schatten der Nächte immer bedrängender werden, dann denke ich auch an das, was im Schatten meines Herzens schlummert.
Es will endlich ernstgenommen werden. Es will ins Licht. Es will gelebt werden, bevor es mit allen Lebensträumen ins Grab sinkt.
Gott, dessen Licht alle Schatten dieser Welt ausleuchtet; die Schatten der Nacht und die Schatten in meiner Seele.
Lass mich endlich begreifen, dass ich nur deshalb „Leben“ sagen kann, weil wir Menschen das Ende dieses Lebens, den Tod, kennen. Lass mich endlich begreifen, dass ich „Licht“ sehen kann, weil wir Menschen Schatten und Dunkel kennen.
Reiße mich und alle Menschen, jetzt und in Ewigkeit, aus den Schatten des Todes. Und was jetzt im Schatten meines Lebens liegt, erleuchte mit deinem Schein, damit ich als vollständiger Mensch leben darf.
Amen
Hubertus Brantzen |
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