geistliche Impulse

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von P. Pius Kirchgessner, OFMCap

 

Wer bin ich?

 

Ich bin des Maskentragens

so müde

mein Gott

und doch kann ich mich meiner

Maske nicht entledigen.

Wie oft sieht es so ganz

anders aus in mir, als ich mich

nach außenhin gebe.

Ich habe Angst,

mich dem Nichtverstehen

auszusetzen,

dem Nichtangenommensein,

wenn ich mich schwach zeige.

Ich fürchte ganz allein dazustehen

mit meiner Art,

Menschen und Dinge zu sehen.

Mir ist bange

vor dem unbarmherzigen Zugriff

derer, die vorschnell mit starren

Urteilen bei der Hand sind.

 

Du weißt,

dass ich in so vielem nicht der bin,

für den meine Umwelt mich hält.

Mich zu verbergen

Verleiht mir ein Stück Sicherheit,

aber es macht mich auch einsam.

Manchmal frage ich mich,

ob ich mir nicht selber

ein falsches Bild von mir mache.

Ich kann eine Rolle spielen

und zugleich mein eigener

Zuschauer sein.

Was ist echt? Was gespielt?

Oft weiß ich es selber nicht.

Du siehst mich an,

mein Gott.

Du kennst mich.

Vor dir kann ich rückhaltlos

ausbreiten,

was mich im Innersten bewegt.

Ich bin immer schon verstanden.

Ich bin immer schon

angenommen.

Deinen Augen bin ich kostbar,

wie unansehnlich ich mir selber

auch vorkommen mag.

Dein Gedanke bin ich.

Hilf mir,

dass ich mich sehen lerne

im Spiegel deines Angesichtes.

 

Sabine Naegeli