"Wo sind die übrigen neun?"

(zu Lukas 17, 11 - 19; 28. Sonntag im Lesejahr C)

Als die zehn Aussätzigen bemerkten, dass sie gesund waren, geheilt und befreit von dieser schrecklichen, ansteckenden und von allen anderen ausgrenzenden Krankheit, kannte ihre Freude keinen Halt.

Einer lief sofort zu seinen Freunden und konnte nicht aufhören, seine Heilung zu feiern. Er gehörte wieder dazu.

Der Zweite, ein Familienvater, konnte es nicht erwarten, nach langer Zeit wieder seine Frau in die Arme zu schließen und seine Kinder zu drücken.

Der Dritte, ein Kaufmann, nahm sogleich seine Geschäfte auf, die inzwischen sehr im Argen lagen.

Der Vierte war zu schüchtern, um allein zu Jesus zu gehen, und niemand ging mit ihm.

Einige wollten nicht mehr an ihre Krankheit erinnert werden.

Der Neunte befürchtete, Jesus könnte von ihm verlangen, ihm nachzufolgen.

Nur der Zehnte, ausgerechnete ein Ausländer und Andersgläubiger, wusste, was nun als erstes zu tun wäre. Und kam frohen und dankbaren Herzens zu Jesus zurück.

                                           (nach Herrad Spielhofer)