Martha
und Maria – zwei Pole – Die Hörende und die Aktive – zwei Pole, die auch
in meinem Leben vorkommen.
Maria
ist die Hörende, die Gott ihr Herz öffnet während Martha die Ruhelose
und Betriebsame ist, die Gott in ihr Haus einlädt.
ORA et
LABORA.
Ich
fühle mich sehr oft wie Martha: der Alltag mit seinen Sorgen und
Pflichten nimmt mich ganz in Beschlag und ich habe keine Zeit für die
Beziehung zu Gott, keine Zeit, um in seiner Nähe still zu werden und
mich neu füllen zu lassen von seinem Wort um dann meine Aufgaben mit
neuer Kraft anzugehen.
Mich
beeindruckt an diesem Evangelium, dass Jesus Martha nicht verurteilt. Er
bietet beiden Frauen seine Nähe an, jede darf entscheiden, wie sie die
Einladung annimmt und wie nahe sie Jesus kommen möchte.
Jesus
akzeptiert das Verhalten Marthas, die sich in die Arbeit stürzt. Er
tadelt sie nicht und sagt nicht: Komm zur Ruhe, setz dich her.
Er
lässt auch mir die freie Entscheidung.
Erst
als Martha anfängt sich mit ihrer Schwester zu vergleichen und Jesus
Vorwürfe macht weil er die ruhende Maria nicht auffordert, ihr zu
helfen, erklärt er, dass sie sich zu viele Sorgen macht und dass Maria
sich besser entschieden hat weil das Hören auf sein Wort die
Voraussetzung für das Tun ist.
Das
heutige Evangelium rüttelt mich auf, weil es mir Gottes Maßstäbe zeigt,
die so ganz anders sind als die der heutigen Gesellschaft, in der ich
nur etwas wert bin wenn ich etwas leiste!
Es
macht mir Mut, bei allem Umtrieb auch immer wieder alle fünf gerade sein
zu lassen, die Stille zu suchen, auszuspannen, innerlich leer und neu
aufnahmebereit zu werden ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, was ich
in der Zeit alles Wichtiges erledigen könnte.
Ich
wünsche mir, dass Maria in mir mehr Raum einnimmt, dass ich den Mut
habe, meinem Alltag immer wieder zu unterbrechen und auf Gott zu hören,
um dann zu tun was er will und nicht was die anderen von mir erwarten.
G. Gaukel |