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Leben schenken zum Evangelium am 23. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B; Mk 7, 31 - 37
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Ein mittlerweile 75-jähriger Mann muss als Kind mit ansehen, wie seine jüdische Mutter von einem SS-Mann abgeschleppt wird, während ein anderer mit den Stiefeln das Gesicht seines Vaters malträtiert. Nach diesem Vorfall spricht und hört der Junge nicht mehr. Ärzte können nichts ausrichten. Jahre später verliebt sich eine junge Frau in den abgekapselten jungen Mann. Ganz allmählich fasst er Vertrauen zu ihr, und das Wunder geschieht: Er findet die Sprache und das Gehör wieder. Die Zuneigung der Frau hat ihn aus der Toderstarre gelockt und für das Leben geöffnet. „Effata! Öffne dich!“
„Es gibt viele Arten zu töten“ (Bertolt Brecht). Jemanden das Brot entziehen, ist eine Art zu töten. Jemanden in die Isolation, in die Verzweiflung, ins Verstummen treiben, ist eine Art zu töten. Es gibt viele Arten zu töten und es gibt viele Arten, Leben zu schenken. Mit jemanden sein Brot, seinen materiellen und geistigen Besitz teilen, ist eine Art, Leben zu schenken. Jemanden aus dem Teufelskreis der Sprachlosigkeit und Einsamkeit zu befreien, ist eine Art, Leben zu schenken…
„Effata! Öffne dich!“- damit das Leben sich verschenken und Himmel über uns aufgehen kann.
unbekannt |
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