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Der Jubelruf Jesu Mittwoch der 15. Woche im Jahreskreis; Mt 11, 25 - 27
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EVANGELIUM All das hast du den Weisen verborgen, den Unmündigen aber hast du es offenbart + Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
25In
jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und
der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den
Unmündigen aber offenbart hast.
26Ja,
Vater, so hat es dir gefallen. 27Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.
Liebe Schwestern und Brüder! Wo ordnen Sie sich ein? Rechnen Sie sich zu den „Klugen“ oder eher zu den „Unmündigen“? Oder sagen sie: Ich weiß nicht? Weder - noch?
Nun, zur Zeit Jesu war klar, wohin jemand gehörte. Die Weisen und Klugen waren die wenigen Gebildeten, die sich in den Schriften des Alten Bundes auskannten oder in der Philosophie bewandert waren und die sich auf ihre Klugheit und ihr Wissen oft etwas einbildeten. Die Unmündigen, das waren diejenigen, die nicht die Gelegenheit hatten zu studieren, gelehrte Bücher zu lesen oder sich in der Thora auszukennen, dem Gesetz Gottes mit seinen hunderten von Geboten und Verboten. Die Unmündigen, das waren diejenigen, die sich in vielfacher Hinsicht als abhängig und ohne eigene Stimme erfuhren – also im wahrsten Sinne des Wortes – als „unmündig“.
Nun macht Jesus aber die Erfahrung, dass Gott sich offensichtlich diesen „Unmündigen“ in besonderer Weise mitteilt, sich ihnen – so die Sprache des Evangeliums – „offenbart“. Das heißt: Ihnen geht auf und sie erkennen, wie er ist und wer er ist. Sie finden eher zum Glauben an ihn als die Wissenden, die Klugen, die meinen, auch über Gott ganz genau Bescheid zu wissen. Doch genau diese Haltung des Wissens, Vielwissens, ganz genau Bescheid-Wissens und Besser-Wissens birgt auch die Gefahr, Jesus und seiner Heilsbotschaft gegenüber taub und immun zu werden, unfähig zu sein, sich offen und vorbehaltlos auf ihn einzulassen.
Wer sind die Unmündigen? Es sind z. B. die Hirten von Betlehem. Es ist Maria, die einfache Frau aus Nazareth. Es sind Handwerker wie Josef, der Zimmermann. Es sind Fischer von See Genezareth, Hausfrauen wie Marta und Maria. Es sind Leute wie der Zöllner Zachäus, über die man die Nase rümpft. Es sind Sünder und Sünderinnen, auf die man von oben herabschaut, wie auf die Frau, die Jesus im Haus des Pharisäers die Füße salbt. – Es sind vor allem die Geplagten, die Armen, die Kranken und Gestrandeten. Menschen, die sich als hilfsbedürftig erfahren und um ihre Heilsbedürftigkeit wissen, Menschen, die nicht alles von sich, sondern alles von Gott erwarten.
Und sehen Sie: Diese Erfahrung lässt Jesus ganz spontan in einen Jubelruf ausbrechen, in einen Lobpreis auf Gott: „Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen.“
Mit „all das“, was geoffenbart wurde, ist die Botschaft vom Reich Gottes gemeint, die Jesus verkündet hat. Die Botschaft von einem rettenden und liebenden Gott.
„Verborgen“ blieb es den „Klugen und Weisen“. Gemeint sind die damaligen Schriftgelehrten, die Gesetzeskundigen, die Pharisäer und geistlichen Führer Israels. Sie taten sich schwer, sich der Botschaft vom Heil zu öffnen. Sie blieben skeptisch, misstrauisch, verschlossen. Sie vermochten es nicht, sich auf Jesus einzulassen. Sie erkannten nicht, was ihnen zum Shalom, zum Heil, zum Frieden dienen wollte.
„Offenbart“ hingegen wurde die Heilsbotschaft den „Unmündigen“. Gemeint sind diejenigen, die über keine theologische und bibelwissenschaftliche Gelehrsamkeit verfügten. Es waren die im guten Sinne „Einfältigen“, die Menschen mit schlichtem und einfachem Herzen. Es waren die mit leeren Händen vor Gott, die vor Gott Armen. Sie preist Jesus selig. Denn sie öffneten ihr Herz und ließen sich von Jesus mit der Liebe Gottes beschenken.
Liebe Schwestern und Brüder! Wir mögen uns noch so in der Bibel auskennen und fit und firm sein in der Glaubenslehre der Kirche. Dies alles ist zu wenig, ja es ist vergeblich, wenn wir nicht in eine lebendige Beziehung zu Jesus Christus kommen. – Nicht ein Wissensglaube, sondern ein Erfahrungsglaube lässt uns den Zugang finden zu dem Gott, der sich schon im Alten Bund – dann aber besonders in Jesus Christus – kundgetan hat als ein Gott „mit uns“, ein Gott ganz nah „bei uns“ und in seiner Geistkraft als Gott „in uns“.
Wie erfahre ich die heilende Nähe Jesu? Sicher nicht über den Weg der Gelehrsamkeit und theologischer Wahrheiten.
Damals und heute gibt es nur einen einzigen wirksamen Zugang zu IHM: Mich IHM – ohne Wenn und Aber – mit kindlichem Vertrauen – anheimgeben, mich IHM schlicht und einfach anvertrauen.
Dann darf auch ich einstimmen in das Gebet Jesu: „Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Klugen und Weisen verborgen, aber den Unmündigen“ – mir Unmündigem – „offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen.“ |
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