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Mit dem Kreuzzeichen den Dreieinigen Gott ehren
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Der Dreifaltigkeitssonntag erinnert uns Jahr für Jahr an das Problem, das Geheimnis des dreieinigen Gottes zu ergründen. Auch die klügsten Theologen vermögen nicht, das Bild vom dreieinigen Gott zu erschließen. Es stimmt wohl, was der heilige Augustinus einmal sagte: „Ein Gott, der keine Geheimnisse hat, ist gar kein Gott.“
Und dennoch gibt es eine kleine Kurzformel des Glaubens, die uns helfen kann, einen Zugang zur Dreifaltigkeit zu finden: das Kreuzzeichen. Wir machen es oft, jeden Tag mehrmals. Wir machen es am Beginn des Morgen- und Abendlobes, gewöhnlich auch beim Tischgebet. Wir machen das Kreuzzeichen, wenn wir am Ende des Gottesdienstes den Segen empfangen und bei anderen Gelegenheiten. Was wir alltäglich vollziehen wird leicht zur Routine. Wir denken uns gar nicht mehr viel dabei. – Und doch mag uns das Kreuzzeichen helfen, wenn wir es bewusst vollziehen, dem Geheimnis der Dreifaltigkeit ein wenig näher zu kommen.
Das Kreuzzeichen. Die Hand geht nach oben, berührt die Stirn. „Im Namen des Vaters“ sagen wir. Damit bekennen wir: Gott ist unser Vater. Der Vater und auch der Mächtige, der Unbegreifliche, der Gerechte, der Liebende, der Barmherzige. Wie ein Kind die Hand zum Vater ausstreckt, so gilt unsere Hinwendung diesem Vater im Himmel. Ich erkenne an, dass der Weltenschöpfer auch mich gewollt und geschaffen hat und er zu mir hält wie der Vater im Gleichnis vom verlorenen Sohn.
Dann führen wir die Hand zur Brust. Da, wo das Herz ist, sprechen wir „und des Sohnes“. Der unbegreifliche Gott ist uns in seinem Sohn nahe gekommen. Er ist herabgestiegen und ist Mensch geworden. In Jesus teilte er mit uns unsere Menschlichkeit. Mehr noch: In Jesus wird Gott sichtbar. Als Mitmensch zeigt er, dass er ein Herz für uns hat. Ein Herz so offen und den Menschen zugewandt, dass er es für uns hingegeben hat. Die Hand macht beim Kreuzzeichen die Bewegung von der Stirn zum Herzen, von oben nach unten. Sie zeigt an: So ist Gott herabgestiegen, nach unten gegangen, zu den Menschen, damit wir keine Angst vor ihm haben müssen, vor ihm, der uns liebt.
Schließlich geht unsere Hand von Schulter zu Schulter während wir beten: „und des Heiligen Geistes“. Wenn ich jemanden für mich einnehmen will, fasse ich ihn an der Schulter. An beiden Schultern halte ich ihn fest, um ihn nicht zu verlieren. Durch den Heiligen Geist bin ich ein begnadeter Mensch. Er soll bei mir bleiben, damit ich mit ihm leben kann. Leben mit der dritten göttlichen Person – damit die Verbindung zu Gott Vater und zu Jesus Christus bestehen bleibt. Er soll mich führen und begeistern, wenn ich müde werde.
Das Kreuzzeichen will – nicht nur am Dreifaltigkeitssonntag – mir helfen, wenigstens zu erahnen, was dieser unbegreifliche und herausfordernde Gott für mich bedeutet. Er will nicht darüber belehren, wie er aussieht oder woraus er besteht. Im Kreuzzeichen schwingt jene Liebe mit, jene seltsame Zärtlichkeit und bebende Freude, die uns den drei Lebensräumen Gottes geschenkt wird. Der dreieinige Gott ist ein beziehungsreicher und beziehungswilliger Gott. Ihn feiern wir „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“. |
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