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Unsere Liebe Frau in Lourdes (11.02.) Welttag der Kranken (Predigt in der Wallfahrtsmesse am Samstag, 11.02.2017)
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Am 11. Februar 1858 sah Bernadette Soubirous in der Grotte Massabielle bei Lourdes zum ersten Mal „eine Dame“. Diese Erscheinungen wiederholten sich an siebzehn weiteren Tagen bis zum 16. Juli.
Am Fest der Verkündigung des Herrn offenbarte die schöne Frau ihren Namen: „die Unbefleckte Empfängnis“ und bat um Gebet, Buße und Wallfahrt zu diesem Ort. Am Fuß der Grotte entsprang eine Quelle, deren Wasser vielen Menschen Heil und Segen brachte.
Heute ist Lourdes einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte der Kirche. Jedes Jahr kommen mehr als fünf Millionen Menschen nach Lourdes, in dieses kleine Städtchen am Fuße der Pyrenäen. Sie beten, waschen sich an der Quelle und hoffen auf Heilung an Leib und Seele.
2008 feierte der Wallfahrtsort sein 150 jähriges Jubiläum. Im gleichen Jahr durfte ich selbst an einer Wallfahrt der Erzdiözese Freiburg nach Lourdes teilnehmen.
Ich habe Lourdes zweigeteilt erlebt. Einerseits viele Hotels, Läden und Shops, einen neben dem anderen, voll mit Andachtsgegenständen und Souvenirs aller Art, Kunst und Kitsch. Andererseits der „Heilige Bezirk“, das geistliche Zentrum von Lourdes, mit seinen Plätzen und Kirchen, mit dem Fluss Gave und Wiesen und vor allem der Grotte (dem Erscheinungsort), wo man große Andacht und inniges Gebet, Sammlung und Stille, tiefe Frömmigkeit und echte christliche Spiritualität finden kann.
Lourdes hat mich beeindruckt wegen seines internationalen Charakters. Hier wird Kirche als weltweite Glaubensgemeinschaft erfahrbar. Die gottesdienstlichen Feiern in vielen Sprachen zusammen mit Pilgern aus aller Welt prägen den Wallfahrtsort.
Lourdes ist vor allem ein Gnadenort der Kranken. Auffallend viele behinderte und kranke Menschen, viele Rollstuhlfahrer und ihre Begleiter, Pfleger, Helfer prägen das Bild. Sie werden in Lourdes überaus wertgeschätzt und bevorzugt behandelt.
Die Menschen suchen aber nicht nur äußere Heilung, sondern ersehnen viel mehr noch die innere Heilung. Sie suchen Trost und Kraft und inneren Frieden, um den Alltag wieder gestärkt und mit gläubiger Zuversicht meistern zu können. Auch dem Empfang des Bußsakramentes wird viel Raum gegeben.
In Lourdes wird den Armen in Wort und Tat die Frohe Botschaft verkündet. Wie viele unsichtbare Wunder, Heilungen der Seele, mögen an diesem Gnadenort schon geschehen sein!
Ich habe Lourdes als einen Gnadenort mit ganz eigener Atmosphäre erfahren, eine Atmosphäre, die mich zunehmend in Bann zog. Besonders in der Nähe der Grotte, wo hunderte von Kerzen brennen, da hatte ich den Eindruck, dem Himmel ein Stück näher zu sein.
Hier durfte das Mädchen Bernadette die Gottesmutter Maria schauen. Hier hat sich ein Stück weit wirklich der Himmel aufgetan. Hier hat sich der Himmel der Erde genähert. Hier fällt es leichter als anderswo, sich Gott zu öffnen und von seinem Licht und seiner Liebe erfüllt zu werden. Da gibt es in der Tat Momente, glauben Sie mir, wo einem das Heilige berührt und ergreift, Momente, wo Ewigkeit gleichsam zum Jetzt wird und das Jetzt zur Ewigkeit.
Über Lourdes, über allen Gottesdiensten, Prozessionen, Gebeten und Liedern steht das Wort Marias, das sie bei der Hochzeit zu Kana gesprochen hat: „Was er euch sagt, das tut!“
Vordergründig ist Lourdes marianisch geprägt. Doch im letzten geht es um Gott, um Jesus Christus. Lourdes ist zutiefst biblisch und eucharistisch ausgerichtet und letztlich auf Christus bezogen, christuszentriert. So wie auch Maria bei der Hochzeit zu Kana auf Jesus verweist: „Was er, nämlich Jesus, euch sagt, das tut!“
Auch die Botschaft, liebe Schwestern und Brüder, die die Gottesmutter dem Mädchen Bernadette Soubirous ans Herz legte, ist keine andere als das Anliegen Jesu: „Kehrt um und glaubt“.
Papst Johannes Paul II. erklärte den 11. Februar zum Welttag der Kranken. – Kurz vor seinem Tod war er, selbst schwer krank, noch nach Lourdes gepilgert.
So wollen wir heute in dieser Messfeier, lb. Wallfahrer und Wallfahrerinnen, besonders die Kranken, alle an Leib und Seele Kranken und Notleidenden, in unser Gebet einschließen und sie auf die Fürsprache der Gottesmutter voll Vertrauen ihrem Sohn Jesus Christus anempfehlen, der von sich selbst gesagt hat: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken“. Und: „Ich bin gekommen, um zu suchen, was verloren war und zu heilen, was verwundet ist.
Zur Aussetzung des Allerheiligsten am Ende der hl. Messe werden wir dann das Lied singen, in dem wir nicht mehr nur für andere, die arm und krank sind, beten, sondern uns selbst als arm und schwach, als bedürftig und krank bekennen. (Gl 873)
In der letzten Strophe heißt es: „Als ein Kranker komm ich hier, der verzagt am Leben; meine Schwachheit klag ich dir, du kannst Kraft mir geben. – Du bist Arzt, der Hilfe schafft: heile meine Wunden, gib mir neue Lebenskraft, lass mich recht gesunden.“
Jesus lädt uns ein: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt“ (F. Stier übersetzt: Ihr Übermüdeten und Überbürdeten), „ich will euch erquicken“, erfrischen, stärken, Ruhe verschaffen.
In Lourdes werden nur wenige körperlich geheilt, aber viele, sehr viele werden geistig, seelisch gestärkt.
Kommen wir also immer wieder gern und vertrauensvoll mit Maria zu Jesus, auch hier am Gnadenort in Zell! |
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