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Goldhochzeit
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Liebe Erika, lieber Paul! Liebe Verwandte und Freunde des Goldhochzeitspaares, liebe Schwestern und Brüder!
50 Jahre, eine lange Zeit! 600 Monate, 18000 Tage. Wo sind sie geblieben? Wie schnell ist die Zeit vergangen!
Es waren Jahre und Tage, in denen viel geschehen ist. Es waren wohl Jahre, Monate und Tage randvoll mit beidem: Freude und Leid, Hoffnungen und Enttäuschungen, Sorgen und Glück. Es gab Hochs und Tiefs. Es waren gefüllte Jahre, gefüllt mit allem, was ein Menschenleben ausmacht.
In glücklichen und frohen Tagen ist es leicht, aufeinander zuzugehen und einander zu lieben. Aber gerade in schweren Stunden bedürfen wir des anderen, an den wir uns halten können, dem wir vertrauen und der für uns da ist.
Und das ist es, was Ihr vor 50 Jahren am Traualtar versprochen habt: Euch gegenseitig beizustehen, Euch zu lieben, zu achten und zu ehren, sowohl in guten als auch in bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis der Tod Euch scheidet.
Ich wünsche Euch, lieber Paul und liebe Erika, dass Ihr im Rückblick auf die hinter Euch liegenden Jahre, dass Ihr bei allem Harten und Schweren – es läuft ja nicht immer alles wie am Schnürchen, es gibt Hindernisse und Widrigkeiten, es gibt Trauriges und Schicksalhaftes, ich denke nur an den allzu frühen Tod von Eurem Sohn Peter, ich wünsche Euch, dass Ihr trotz manchem, was nicht leicht war, dass heute doch der Dank überwiegt.
Wir wollen vor allem Gott danken für alles Gute und Schöne, das Ihr in diesen Jahren erfahren durftet. Ich denke an den Tag Eurer eigenen Hochzeit, an die Hochzeit von Christine und Bernhard, an die Geburt der Enkelkinder Miriam, Simon und Julian, an Erstkommunionen, Geburtstagsfeiern und andere Feste im Kreis der Familie. Vielleicht kommt es Euch vor, als sei alles erst gestern gewesen.
Heute überwiegt der Dank. Dank für die Menschen, die Euch über weitere oder kürzere Strecken begleitet haben. Dank für die Menschen, denen Ihr Wegbegleiter, Hilfe und Stütze sein konntet und durftet. Dank für die Liebe, die Ihr schenken konntet und Dank für die Liebe, die Ihr empfangen durftet. Dank für jede gute Tat. Dank für alle Ausdauer und Geduld.
Dank gebührt vor allem Gott. Er war und ist in Eurem Bunde der Dritte. Dank für seine Hilfe und seinen Schutz: „In wie viel Not hat nicht der gnädige Gott über uns Flügel gebreitet!“
Liebe Erika und lieber Paul, Euer Goldenes Ehejubiläum ist nicht nur Gelegenheit zurückzublicken und zu danken. Es ist auch Anlass, Euer „Ja“, das Ihr vor 50 Jahren gesprochen habt, zu wiederholen und zu erneuern. Unsere Liebe, unser Vertrauen sowie auch die versprochene Treue brauchen ja immer wieder die Erneuerung und Bekräftigung. Wie leicht erlahmen und erschlaffen wir! Wie schnell schleicht sich in eine Beziehung und in eine Partnerschaft der Überdruss, die Langeweile und die Gewohnheit ein!
Überall gibt es Verschleiß und Abnutzung, Ermüdung oder Resignation. Darum erneuern Christen in der Osternacht ihr Taufversprechen und Ordensleute erneuern am Ende der jährlichen Exerzitien ihre Ordensgelübde.
Dass wir – egal in welchem Stand – jeden Tag das Jawort sprechen und es hineinbuchstabieren in die verschiedensten Situationen des täglichen Miteinanders, darauf kommt es an, wenn eine Liebe nicht erkalten, sondern lebendig bleiben und die Glut nicht zur Asche werden soll.
Liebe Schwestern und Brüder!
Ein 50-jähriges Ehejubiläum ist ein bedeutsamer Tag. Er markiert einen Abschnitt im Leben zweier Menschen. Er gibt Anlass, dankend zurückzublicken. Er bietet Gelegenheit, das Jawort von damals zu bekräftigen und zu erneuern. Und er lädt ein, die Zukunft, die im Dunkeln liegt, in Gottes Hand zu legen bzw. alles, was kommen mag, aus Gottes Hand anzunehmen.
„Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“ (D. Bonhoeffer)
„Wir können dem Leben trauen, weil wir es nicht allein zu leben haben, sondern weil Gott es mit uns lebt.“ (A. Delp, SJ)
Vergessen wir nicht: Unser Leben ist eine Reise, ein Pilgerweg zu Gott. In einem Lied heißt es: „Wir sind nur Gast auf Erden und wandern ohne Ruhe mit mancherlei Beschwerden der ewigen Heimat zu.“ Von Gott kommen wir, zu ihm gehen wir.
„Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in Gott.“ (Augustinus) Er ist das Ziel all unserer Wege.
So wollen wir uns heute erneut, besonders aber das Jubelpaar, unter den Segen Gottes stellen. An Gottes Segen ist bekanntlich alles gelegen. |
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