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"Aber sprich nur ein Wort" (9. Sonntag - Lesejahr C)
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In den verschiedenen Bibelausgaben steht gewöhnlich über dem heutigen Evangelium: „Heilung des Dieners eines heidnischen Hauptmannes“. Nicht verkehrt, aber auch nicht gut!
Denn das zentrale Thema dieses Evangelium ist gar nicht die Heilung. Im Mittelpunkt steht vielmehr das überaus große Vertrauen des Hauptmannes. Jesus muss gar nicht selber kommen und seinen Diener berühren. Er muss ihn nicht einmal sehen, sagt sich der Hauptmann. Ein Wort von ihm genügt. „Sprich nur ein Wort und mein Diener wird gesund!“
Jesu Reaktion ist Staunen und Bewunderung: „Einen solchen Glauben habe ich in ganz Israel nicht gefunden.“ Jesus ist erstaunt über den Glauben eines Heiden!
Es gibt kaum ein Wort des Evangeliums, das so oft im Gottesdienst gesprochen und wiederholt wird, wie das Wort, mit dem der Hauptmann einerseits voll Demut seine Unwürdigkeit gegenüber Jesus zum Ausdruck bringt und andererseits im selben Atemzug sein Vertrauen bekennt, seinen Glauben an die heilende und rettende Macht Jesu. Die Worte des heidnischen Hauptmanns sind uns sehr vertraut. Wir sprechen sie – leicht abgewandelt – in jeder hl. Messe direkt vor dem Kommunionempfang. Wir machen seine Worte zu unseren Worten.
Es gibt allerdings auch einige Unterschiede. Anders als der Hauptmann, der erst eine jüdische Gesandtschaft schickt und dann seine Freunde, machen wir uns selbst auf den Weg zum Gottesdienst, wo wir Gottes Wort hören, Gott loben und preisen und wo er im Mahl der Liebe zu uns kommt und sich selbst uns schenkt im Zeichen des Brotes.
Und noch etwas ist anders. Im Evangelium heilt Jesus aus der Ferne. Er begegnet weder dem Hauptmann noch bekommt er seinen kranken Diener zu Gesicht. Wenn wir die hl. Kommunion empfangen, den Leib Christi, dann kommt Jesus uns näher als wir uns selbst kommen können. Er macht sich ganz klein. Er kehrt bei uns ein. Er geht uns sozusagen in Fleisch und Blut über. Da gilt wirklich: Du in mir und ich in Dir. Welche Freude, welche Kraft geht da von ihm aus! Und wieviel Licht, wieviel Heil, wieviel Gnade und Segen!
Wie reich sind wir beschenkt! Vergessen wir das nicht oft?
Sollten wir uns nicht um einen wirklich ehrfurchtsvollen und andächtigen Empfang der hl. Kommunion bemühen? Manchmal habe ich den Eindruck, der Kommunionempfang geschieht so oberflächlich und beiläufig wie wir auch oft gedankenlos Weihwasser nehmen, die Kniebeuge machen oder das Kreuzzeichen.
Es ist erfreulich, dass der Kommunionempfang in den letzten Jahrzehnten zugenommen hat. Aber besteht nicht die Gefahr, dass er nun für viele „allzu selbstverständlich“ ist?
Mir und vielen Seelsorgern, aber auch anderen Mitfeiernden der heiligen Messe wird es manchmal unbehaglich zu sehen, wie bei Trauungen oder bei Beerdigungen die „Besucher“ unisono zur Kommunionbank gehen, obwohl sie vorher monatelang, vielleicht sogar jahrelang keinen Gottesdienst mehr mitgefeiert, geschweige denn das Bußsakrament empfangen haben.
„Herr, ich bin nicht würdig!“ Es ist wahr: Vor Gott sind wir alle fehlbar, schuldig, unwürdig. Wir brauchen nicht nach links und rechts schauen. Wir brauchen nicht vergleichen und urteilen. Wir müssen immer wider an unsere eigene Brust klopfen, um Reinigung und Heilung und um Stärkung unseres schwachen Glaubens bitten.
Und doch ist auch zu große Angst vor der heiligen Kommunion fehl am Platz. Wir dürfen uns trauen zu kommen. „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid“, ruft Jesus einmal aus, „ich will euch erquicken“.
Er lädt uns ein, bei ihm zu sein. Und er will bei uns sein. Er will eins werden mit uns. Er will uns stärken und beleben. Er will uns durch seine Nähe und Gegenwart Licht und Leben, Heil und Hoffnung schenken.
„Aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.“ Der heidnische Hauptmann hatte keine Ahnung von Liturgie. Er wusste nichts von Eucharistie und den anderen Sakramenten. Er kannte unser Credo nicht. Er war ein Heide. Aber er war ein Mensch voll Güte, voll Freundlichkeit, voll Erbarmen. Und er hatte, mehr als viele Christen, die große Haltung der Ehrfurcht, der Demut und ein ganz großes, ich möchte sagen, ein unbändiges Gottvertrauen.
Auf Jesus hat dieser Hauptmann großen Eindruck gemacht. Jedenfalls hat Jesus diesen heidnischen Hauptmann den Juden und seinen eigenen Jüngern als Vorbild hingestellt. Sein Beispiel hat nichts von seiner Strahlkraft verloren. Dieser Mann kann uns auch heute noch ein Vorbild sein.
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