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Gottes Heil kennt keine Grenzen zur 1. Lesung und zum Evangelium am 26. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B; Num 11, 25 – 29 bzw. Mk 9, 38 – 43.45.47 - 48
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Erste Lesung Willst du dich für mich ereifern? Wenn nur das ganze Volk zu Propheten würde! Lesung aus dem Buch Númeri In jenen Tagen 25kam der Herr in der Wolke herab und redete mit Mose. Er nahm etwas von dem Geist, der auf ihm ruhte, und legte ihn auf die siebzig Ältesten. Sobald der Geist auf ihnen ruhte, redeten sie prophetisch. Danach aber nicht mehr. 26Zwei Männer aber waren im Lager geblieben; der eine hieß Eldad, der andere Medad. Auch über sie kam der Geist. Sie gehörten zu den Aufgezeichneten, waren aber nicht zum Offenbarungszelt hinausgegangen. Auch sie redeten prophetisch im Lager. 27Ein junger Mann lief zu Mose und berichtete ihm: Eldad und Medad sind im Lager zu Propheten geworden. 28Da ergriff Jósua, der Sohn Nuns, der von Jugend an der Diener des Mose gewesen war, das Wort und sagte: Mose, mein Herr, hindere sie daran! 29Doch Mose sagte zu ihm: Willst du dich für mich ereifern? Wenn nur das ganze Volk des Herrn zu Propheten würde, wenn nur der Herr seinen Geist auf sie alle legte!
Evangelium Wer nicht gegen uns ist, der ist für uns. Wenn dir deine Hand Ärgernis gibt, dann hau sie ab! + Aus dem heiligen Evangelium nach Markus In jener Zeit 38sagte Johannes, einer der Zwölf, zu Jesus: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb; und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er uns nicht nachfolgt. 39Jesus erwiderte: Hindert ihn nicht! Keiner, der in meinem Namen eine Machttat vollbringt, kann so leicht schlecht von mir reden. 40Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns. 41Wer euch auch nur einen Becher Wasser zu trinken gibt, weil ihr zu Christus gehört – Amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen. 42Wer einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Ärgernis gibt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen würde. 43Wenn dir deine Hand Ärgernis gibt, dann hau sie ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen in die Hölle zu kommen, in das nie erlöschende Feuer. 45Und wenn dir dein Fuß Ärgernis gibt, dann hau ihn ab; es ist besser für dich, lahm in das Leben zu gelangen, als mit zwei Füßen in die Hölle geworfen zu werden. 47Und wenn dir dein Auge Ärgernis gibt, dann reiß es aus; es ist besser für dich, einäugig in das Reich Gottes zu kommen, als mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden, 48wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.
Hoch interessant und sehr spannend finde ich, was die erste Lesung und das Evangelium uns heute berichten:
Fangen wir mal mit dem Evangelium an. Da sehen die Jünger einen, der im Namen Jesu Dämonen austreibt. Dieser Mann gehört jedoch nicht zu ihnen. Und da wollen die Jünger diesem fremden Wundertäter das Handwerk legen, ihn an seinem Tun hindern. Schließlich sind ja sie die Jünger. Sie sind in der Gefolgschaft von Jesus, jener aber nicht. – Alles, was Recht ist! Da könnte ja jeder kommen und im Namen Jesu handeln. Dafür hat man doch die Ämter in den Gemeinden: Den Bischof, den Priester, den Diakon… Wo kämen wir denn hin, wenn jeder macht, was er will?
Sie merken, liebe Schwestern und Brüder, das Evangelium und diese Lesung sind äußerst brisant und ganz aktuell:
Nicht wahr, die Lesung und das Evangelium machen unruhig. Sie fragen unsere Maßstäbe und unsere Kriterien an. Ist es nicht menschlich, so zu reagieren wie Josua in der Lesung es tut oder die Jünger im Evangelium? Braucht es nicht bestimmte Regeln für unser Leben innerhalb wie außerhalb der Kirche? Muss nicht alles seine Ordnung haben? Ist sonst der Beliebigkeit und dem Chaos nicht Tor und Tür geöffnet?
Das Interessante und Spannende ist aber nun, dass Jesus das ganz anders sieht als die Seinen. Er zeigt sich großzügig. Warum wollt ihr denn diesen Mann hindern, in meinem Namen Gutes zu tun? Lasst ihn doch! „Wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.“ Auf gut Deutsch: Zieht den Kreis doch nicht so klein! Seid nicht eifersüchtig! Meint nicht, ihr hättet das „Copyright“ auf meinen Namen! Seht das doch nicht so eng! Seid weitherzig!
Liebe Schwestern und Brüder! Wieviel Weite kommt da zum Ausdruck! Ein Jesus, der anscheinend überhaupt keine Angst hat, dass etwas aus dem Ruder laufen könnte, wo die Zwölf nicht das Sagen haben, sondern dessen Auftrag es ist, niemanden daran zu hindern, in seinem Namen Gutes zu tun – egal wer es ist und wo er ist.
Ähnlich in der Lesung. Da kommt der Geist Gottes auf Menschen herab, die gar nicht beim Zelt Gottes sind, nicht „in der Kirche“ sozusagen. Nein, er kommt auch auf die herab, die außerhalb des Zeltes sind, sozusagen außerhalb „der Kirche“. Und wie reagiert Mose, der das von Josua als Beschwerde zu hören bekommt und der doch für Israel der Garant der Ordnung und des Gesetzes ist? Er schimpft Josua nicht aus. Er sagt aber – sicher überraschend für Josua: „Käme der Geist doch auf alle herab!“ – Übersetzt könnte das heißen: Würden doch alle für sich entdecken, was Gott ihnen zutraut und wozu er sie befähigt. Würden doch alle die Heilstaten vollbringen, die sie tun können dank der Geistesgaben, die sie von Gott empfangen haben.
Liebe Schwestern und Brüder! Die alttestamentliche Lesung und das Evangelium korrespondieren gewöhnlich. Das heißt sie sind aufeinander bezogen und abgestimmt. Das wurde nach dem Konzil so gemacht. Und mir scheint, diejenigen, die das gemacht haben, die haben sich etwas dabei gedacht. Und am heutigen Sonntag ist ihnen die Zuordnung besonders gut gelungen. Sowohl Lesung als auch Evangelium zeigen etwas von der Weite Gottes. Es wird deutlich: Gott lässt sich nicht einsperren von Ordnungen und Gesetzen, die von Menschen erdacht sind. Sondern Gott wirkt überall sein Heil – und zwar so, wie ER es will – und nicht wie Menschen meinen, dass er es zu tun hätte!
Liebe Mitchristen! Zwei Schrifttexte, die uns sagen und zeigen: Gottes Heil kennt keine Grenzen. Gott lässt sich nicht vorschreiben, wo er zu sein hat und wie er zu sein hat. Selbst außerhalb der Kirche gibt es Heil. Denn Gott ist immer größer und lebendiger als wir es uns oft vorstellen.
Darum hindert Gott nicht daran, wenn er uns heute heißt, neue Gedanken zu denken, andere als gestern! Hindert Gott nicht daran, wenn er uns weist, alte Pfade zu verlassen und neue Wege zu gehen, Wege, die etwas haben von der Weite und Großzügigkeit Gottes! Hindert Gott nicht daran, wenn er auch in der Kirche heute, neue Wege aufzeigt, Wege, die über bisher Gewohntes und Vertrautes hinausgehen, Wege, die über Gebote und Traditionen hinausgehen, die man bis gestern noch als die einzig mögliche Ordnung und Wahrheit vor Augen gestellt hat!
Liebe Mitchristen! Sagen Sie es selbst: Wer sind wir, dass wir Gott hindern dürften, sein Heil zu wirken – überall – und mit viel mehr Möglichkeiten als wir uns das bisher gedacht haben? Ach, käme sein Geist doch auf alle herab! – Sperrt ihn nicht ein, den Geist Gottes! Grenzt ihn nicht ein! Löscht ihn nicht aus! „Verwaltet“ ihn nicht nur! Lasst ihn wehen und wirken, wo Er will und wie Er will! Und lasst euch von IHM anstecken, ergreifen und durchdringen! Lasst euch von IHM bestimmen und leiten! |
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