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Brot, das den Hunger stillt (18. Sonntag - Lesejahr B; Joh 6, 24 - 35)
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Die Speisung der Fünftausend (Evangelium vom letzten Sonntag) hat die Menschen tief beeindruckt. Sie wollen Jesus zum König machen. Er aber zieht sich zurück. Er will nicht ihr Brot-König sein. Doch die Leute bleiben Jesus auf der Spur. Sie suchen ihn und finden ihn schließlich am anderen Ufer in Kafarnaum. Hier spricht Jesus zu den Menschen in der Synagoge. Es handelt sich um die Rede vom Brot des Lebens (Joh 6), die uns auch an den nächsten Sonntagen weiter zu Gehör gebracht wird.
Die Menschen haben noch nicht genug vom Wunder der Brotvermehrung. Sie erwarten mehr. Sie hoffen auf Wiederholung und Fortsetzung. Brot für immer. Sie sehen in Jesus einen Wundertäter und wünschen sich eine Art Schlaraffenland. Jemanden zu haben, der Konsumgüter im Überfluss bereitstellt, der das leibliche Wohlbefinden sichert, von jeder Krankheit und allen Übeln befreit, das wär’s, das hat etwas total Faszinierendes.
Jesus weiß, dass die Menschen ihn vor allem deshalb suchen, weil sie ein Wunder erlebt haben und noch andere erhoffen. Frank und frei sagt er ihnen ins Gesicht: „Ihr sucht mich weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid.“
Jesus weiß aber auch, dass Sattsein allein noch nicht glücklich macht. Man kann sich jeden Tag satt essen und doch an Hunger leiden. Da, wo außen alles da ist, bleibt noch ein innerer Hunger. Hunger ist immer zugleich Hunger nach Zuwendung und Liebe, auch danach Anerkennung und Verständnis zu finden, ein gutes Wort, ein Lächeln. Menschen hungern nach dem „Ja des Seindürfens“(Martin Buber), sie hungern nach Geborgenheit, nach Sinn und Ziel, nach Glück und Gelingen. Menschen hungern danach, in Frieden leben zu können.
Liebe Mitchristen! Wir Menschen sind Wesen der Sehnsucht und machen die schmerzliche Erfahrung, dass uns nichts in der Welt letztlich ganz und dauerhaft erfüllt. Keine Mahlzeit sättigt uns für immer, kein irdisches Glück genügt uns, kein Angebot der Welt erfüllt uns ganz. Tucholsky bringt es auf den Punkt, wenn er sagt: „Die Welt ist eine Nummer zu klein geraten.“ Und so bleiben wir Menschen Suchende und Hungrige. Nur der unendliche Gott vermag unsere maßlose Sehnsucht zu stillen. Der hl. Augustinus hat das in das bekannte und oft zitierte Wort gebracht: „Du hast uns zu dir hin geschaffen und unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir.“
In seiner Rede in der Synagoge von Kafarnaum zeigt Jesus, der die Not des Menschen ernst nimmt wie kein anderer und der uns im Vaterunser lehrt, um das tägliche Brot zu bitten, er zeigt seinen Zuhörern auf, dass es ihm letztlich nicht um das Brot geht, das verdirbt, nicht um eine vergängliche Speise, sondern um das „wahre Lebensbrot“, um die Speise, „die zum ewigen Leben bleibt“ und die er selber ist.
Liebe Schwestern und Brüder! Die Brot-Rede Jesu im heutigen Evangelium endet und gipfelt auf in einem Ich-Bin-Wort Jesu, von denen es noch weitere im Johannesevangelium gibt und in denen Jesus sich selbst offenbart. Das heute lautet: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“ Jesus sagt uns zu, dass er selber das Brot ist, das unseren oft so schmerzlichen Hunger und Durst nach Leben zu stillen vermag, jetzt und über den Tod hinaus. Zu ihm kommen und an ihn glauben, das ist es, darum geht es. Zu ihm eine innige Beziehung haben, immer mehr eins werden mit ihm, mit ihm verbunden sein und bleiben, auf ihn hoffen und auf ihn vertrauen, der uns geliebt und sich – wie Brot – für uns hingegeben hat.
Liebe Schwestern und Brüder! Jesus, das wahre Lebensbrot, wird uns gereicht in der Eucharistie. Nicht umsonst wird die Rede Jesu vom Brot des Lebens auch „eucharistische Rede“ und das sechste Kapitel des Johannesevangeliums „Eucharistiekapitel“ genannt.
Die Eucharistie finden wir vorgebildet in der heutigen alttestamentlichen Lesung. Das Evangelium nimmt Bezug darauf.
Die Israeliten leiden unter den Strapazen des Wüstenzuges. Das Volk hat Hunger und Durst. Es denkt nur noch an die Fleischtöpfe Ägyptens. Vergessen ist die Sklaverei, die Unfreiheit. Vergessen ist Unterdrückung und Drangsal. In der gegenwärtigen Not verklären sich Leid und Elend der Vergangenheit. Es bleiben nur die schönen Seiten in Erinnerungen.
Doch Gott erhört die Bitten seines Volkes. Er gibt ihm das Manna in der Wüste. Gott gibt ihm, was es zu Leben braucht, nicht ein für alle Mal, sondern Tag für Tag. Gott nimmt sich seines Volkes an.
„Unsere Väter“, so sagen die Menschen heute im Evangelium, „haben das Manna in der Wüste gegessen“. Und es wird ein Psalmwort zitiert: „Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen.“ Jesus erwidert ihnen: „Amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben.“
Liebe Mitchristen! In der Eucharistie begegnet uns Jesu über alle Grenzen von Raum und Zeit hinweg als das „Brot des Himmels“. Wir feiern seine Heilsgegenwart, empfangen und teilen das „Manna des neuen Bundes“ – Orientierung, Kraftquelle und Wegzehrung des Gottesvolkes auf seiner Pilgerschaft mitten in der Welt. So erfahren wir, dass Gott uns nicht allein lässt. Er kommt uns entgegen. Er liebt uns. Er geht mit uns auf unseren Wegen.
Mit den Menschen im heutigen Evangelium wollen wir bitten: „Herr, gib uns immer dieses Brot!“ Wir wollen uns von ihm heiligen und wandeln lassen. Wir wollen leben aus seiner Kraft.
In einem modernen Gedicht zitiert Wilhelm Wilms eine alte Frau. Sie wurde gefragt, warum sie jeden Sonntag in die Kirche gehe und was ihr die kleine Hostie bringt, die sie da bekommt. Die Frau gab zur Antwort:
„hinter diesem stückchen brot steckt meine letzte hoffnung dass ich noch einmal gesättigt werde ich habe eine gute rente sagte die alte frau und kann mir viel brot kaufen und kann jeden tag ins cafe gehen aber das will ich ihnen sagen ich habe noch kein brot gefunden das mich satt macht aber dieses weiße scheibchen ist meine hoffnung denn da steckt ungeheuer viel dahinter ein mann ein mensch wie wir der hat sich selbst weggegeben der wurde selbst brot wissen sie sagte die alte so einer der sich selbst weggibt so etwas ist meine hoffnung…“ |
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