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Heil und Heilung zur Ersten Lesung am 2. Sonntag in der Osterzeit, Lesejahr C; Apg 1, 12 - 26
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Erste Lesung Immer mehr wurden im Glauben zum Herrn geführt, Scharen von Männern und Frauen Lesung aus der Apostelgeschichte 12Durch die Hände der Apostel geschahen viele Zeichen und Wunder im Volk. Alle kamen einmütig in der Halle Sálomos zusammen. 13Von den Übrigen wagte niemand, sich ihnen anzuschließen; aber das Volk schätzte sie hoch. 14Immer mehr wurden im Glauben zum Herrn geführt, Scharen von Männern und Frauen. 15Selbst die Kranken trug man auf die Straßen hinaus und legte sie auf Betten und Liegen, damit, wenn Petrus vorüberkam, wenigstens sein Schatten auf einen von ihnen fiel. 16Auch aus den Städten rings um Jerusalem strömten die Leute zusammen und brachten Kranke und von unreinen Geistern Geplagte mit. Und alle wurden geheilt.
Liebe Schwestern und Brüder! Haben Sie noch die erste Lesung im Ohr, die aus der Apostelgeschichte? Da hat es zu Beginn geheißen: „Durch die Hände der Apostel geschahen viele Zeichen und Wunder im Volk.“ Und am Schluss wird festgestellt: „Und alle wurden geheilt.“
Man muss sich das mal vorstellen und sich hineinversetzen, was sich da in Jerusalem und Umgebung abgespielt hat, was da in Bewegung und im wahrsten Sinne des Wortes los war. Da heißt es: „Die Kranken trug man auf die Straßen hinaus und legte sie auf Betten und Liegen, damit, wenn Petrus vorüberkam, wenigstens sein Schatten auf einen von ihnen fiel.“ Und weiter: „Aus den Städten rings um Jerusalem strömten die Leute zusammen und brachten Kranke und von unreinen Geistern Geplagte mit. Und alle wurden geheilt.“
Dass es nicht um Zeichen und Wunder an sich geht, sondern um den Glauben an Jesus Christus, das macht der Satz deutlich: „Immer mehr wurden im Glauben zum Herrn geführt, Scharen von Männern und Frauen.“ Letztlich geht es um Jesus Christus, um den Glauben an ihn, der auferstanden ist, der aber den Aposteln auch – unter anderem – die Vollmacht zu heilen gegeben hat.
Liebe Schwestern und Brüder! Auch unsere Zeit ist geprägt von einer tiefen Heillosigkeit. Es gibt viele Verwundete – verwundet von Krankheit, einer Behinderung oder vom Tod, verwundet von der Vergangenheit, der Nichtannahme seiner selbst, verwundet von Hass und Angst, gescheiterten Beziehungen und verweigerter Vergebung. Man könnte die Liste sicherlich noch fortsetzen. Kein Wunder, dass die Sehnsucht nach Heil und Heilung groß ist und immer größer wird. Wie Pilze schießen mehr oder weniger seriöse „Heilsangebote“ aus dem Boden. Die Nachfrage nach Beratung, nach Resilienz, nach Stärkung, nach Hilfe und Heilung ist groß.
Kehren wir wieder zurück zur Bibel. Da begegnen wir Menschen, die genauso nach Heilung suchen wie wir. Das Neue Testament ist voll von Heilungsberichten. Meist ist es Jesus selbst, der die Menschen durch sein Wort und seine Berührungen heilt. Es heißt dort, dass von Jesus eine Kraft ausging, die alle heilte. In seiner Gegenwart gingen ihnen die Augen, Ohren und Herzen wieder auf, das Lähmende fiel von ihnen ab, und sie konnten sich und die anderen mit neuen Augen sehen. – Auffallend ist, dass die meisten Heilungen mit Berührungen verbunden waren. So geschieht es auch in unserem Text. Die Liebe Jesu zu den Menschen war menschlich hand-greiflich.
Allein dem Berühren einer anderen Person, auch ohne Worte, wohnt schon eine heilende Kraft inne. Berührung schenkt Angenommensein, Nähe, Zärtlichkeit; Berührung, die von Herzen kommt, reicht tiefer; sie rührt das sehnsüchtige und verwundete Herz an und ist in der Lage, es zu heilen und zu trösten. Wir können heute keine großen Wunder wirken. Darum geht es auch gar nicht. Aber schon mit kleinen Zeichen und manchmal ohne Worte können wir Gutes bewirken. Wie wohltuend ist es doch, wenn einem Sterbenden die Hand gereicht wird oder wenn einem Kranken über den Kopf gestreichelt wird.
Auch ohne Worte können wir heilende Wirkung verbreiten. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir heute keinen Wunderdoktoren oder außergewöhnliche Medizinmänner brauchen. – Schon die Nähe, die Hand oder ein gutes Wort eines Menschen können auf andere eine heilende Wirkung haben. Und darum geht es im mitmenschlichen Zusammenleben und auch im Christsein.
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