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Christus, den Herrn heilig halten (6. Ostersonntag - Lesejahr A; 1 Petr. 3, 15 - 18)
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ZWEITE LESUNG Dem Fleisch nach wurde er getötet, aber dem Geist nach lebendig gemacht
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Petrus. Schwestern und Brüder!
15Heiligt
in eurem Herzen Christus, den Herrn! Seid stets bereit, jedem Rede und
Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert 16antwortet aber bescheiden und ehrfürchtig, denn ihr habt ein reines Gewissen, damit jene, die euren rechtschaffenen Lebenswandel in Christus in schlechten Ruf bringen, wegen ihrer Verleumdungen beschämt werden. 17Denn es ist besser, für gute Taten zu leiden, wenn es Gottes Wille ist, als für böse. 18Denn auch Christus ist der Sünden wegen ein einziges Mal gestorben, ein Gerechter für Ungerechte, damit er euch zu Gott hinführe, nachdem er dem Fleisch nach zwar getötet, aber dem Geist nach lebendig gemacht wurde.
Jeder Mensch hat etwas, das ihm heilig ist. Einem Menschen ist etwas heilig. Was heißt das? Woran erkennt man das? Wie wirkt sich das aus?
Wenn ich sage: „Das ist mir heilig“, dann steht fest:
Was einem Menschen heilig ist, kann alles Mögliche sein: Handfeste, konkrete Dinge, Zeiten, Orte, Veranstaltungen, Tätigkeiten, Ideen und vor allem Personen.
Einem Kind kann ein Spielzeug heilig sein, einem Autonarren sein Wagen (= „heilig‘s Blechle“), einem Fußballfan sein Verein, was zur Folge hat, dass ihm auch die Spielzeit oder die Zeit der Sportschau heilig ist.
Vielen Menschen ist ihr Bankkonto mehr oder weniger ein Heiligtum. Daran lassen wir nicht gerne rühren; darauf lassen wir nicht gerne jemanden zugreifen.
Auch Erinnerungen können einem heilig sein: Kindheits- und Familienerinnerungen, Erinnerungen an Orte und Beziehungen. Wenn jemand abschätzig darüber redet, es in Frage stellt oder kritisiert, reagieren wir gereizt, allergisch. Wir fühlen uns verletzt.
Was mir heilig ist, das halte ich in Ehren, darauf lasse ich nichts kommen, dafür setze ich mich ein, das lasse ich wir etwas kosten, dafür nehme ich Mühen in Kauf.
Wir alle brauchen etwas, das uns heilig ist. Denn das, was uns heilig ist, gibt unserem Leben Inhalt und verleiht ihm Sinn. Es ist etwas, von dem her oder auf das hin wir leben. Wer etwas hat, das für ihn heilig ist, wird dafür auch kämpfen. Er ist bereit, notfalls dafür zu leiden – und, wenn es sein muss, sogar dafür zu sterben.
Es ist also nicht gleichgültig, was uns heilig ist. Jeder möge sich Rechenschaft geben, was es bei ihm oder bei ihr ist. Denn wir sind selbst zuständig und verantwortlich für das, was sich in unserem Herzen einnistet und was wir darin hegen und pflegen.
Was also ist es wert, dass es uns heilig ist, dass es unser Heiligtum wird? Dazu gibt uns die hl. Schrift Weisung und Orientierung. Die neutestamentliche Lesung aus dem 1. Petrusbrief beginnt heute: „Haltet in eurem Herzen Christus, den Herrn, heilig.“
Es ist eine Art Kurzformel für das, was ein Christ ist: ein Mensch, dem Christus heilig ist und der Christus heilig hält.
Das ist kein weltfremdes Motto für fromme Seelen im stillen Kämmerlein. Wenn wir Christus heilig halten, werden Kräfte frei und Energien erzeugt, die in die Welt hineinwirken.
Christus ist kein privates Heiligtum, keine geheime Verschlusssache, die andere nichts angehen würde. Das streicht der Apostel eigens heraus, weil es manchmal missverstanden wird: „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt.“
Wer Christus als Herrn heilig hält in seinem Herzen, hat eine Hoffnung auch dort, wo es hoffnungslos aussieht.
Es gibt vieles, was sich uns aufdrängt und sich in unserem Herzen einnisten will. Achten wir also darauf, dass wir Christus, den Herrn, in unserem Herzen heilig halten.
(Diese Predigtgedanken basieren auf einer Vorlage von Otto Schwankl) |
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