ERSTE LESUNG
Wenn jemand von einer Schlange gebissen wurde und zu der Kupferschlange
aufblickte, blieb er am Leben
Lesung
aus dem Buch Numeri
In jenen
Tagen
4brachen
die Israeliten vom Berg Hor auf und schlugen die Richtung zum Schilfmeer
ein, um Edom zu umgehen. Unterwegs aber verlor das Volk den Mut,
5es
lehnte sich gegen Gott und gegen Mose auf und sagte: Warum habt ihr uns
aus Ägypten heraufgeführt? Etwa damit wir in der Wüste sterben? Es gibt
weder Brot noch Wasser. Dieser elenden Nahrung sind wir überdrüssig.
6Da
schickte der Herr Giftschlangen unter das Volk. Sie bissen die Menschen,
und viele Israeliten starben.
7Die
Leute kamen zu Mose und sagten: Wir haben gesündigt, denn wir haben uns
gegen den Herrn und gegen dich aufgelehnt. Bete zum Herrn, dass er uns
von den Schlangen befreit. Da betete Mose für das Volk.
8Der
Herr antwortete Mose: Mach dir eine Schlange, und häng sie an einer
Fahnenstange auf! Jeder, der gebissen wird, wird am Leben bleiben, wenn
er sie ansieht.
9Mose
machte also eine Schlange aus Kupfer und hängte sie an einer
Fahnenstange auf. Wenn nun jemand von einer Schlange gebissen wurde und
zu der Kupferschlange aufblickte, blieb er am Leben.
Das wandernde Gottesvolk
auf dem Zug durch die Wüste.
Wieder
werden Bedenken laut, Missstimmung. Das Volk ist unzufrieden. Es murrt.
Zweifel steigen auf an Gottes Heilswillen, an Gottes Heilsmacht.
Die Befreiung aus der Knechtschaft – wozu? Endstation Wüste?
Angst,
Not, Hunger einerseits, mangelndes Gottvertrauen und darum auch
fehlendes Selbstvertrauen anderseits. Kleinmut und Missmut.
Haben sie
die große Rettungstat Gottes am Schilfmeer vergessen? Erinnern
sie sich nicht mehr an sein Mit-Sein, an sein wunderbares Helfen und
Eingreifen in so mancher Not, in so mancher Gefahr im Laufe des langen
Weges durch die Wüste? Sehen sie nicht mehr, wie mächtig sich Gott
gezeigt hat, wieviel Gutes er getan hat, wie nah er ihnen ist und war?
Stattdessen: Undankbarkeit, Empörung, Auflehnung gegen Gott.
Da
begegnen sie der ganzen tödlichen Härte der Wüste.
Eine
furchtbare Schlangenplage bringt Angst und Tod, Entsetzen und Schrecken,
Hilflosigkeit und Ohnmacht.
Wer
kann das Unheil wenden? Gott allein!
Doch so
weit hat sich das Volk von Gott entfernt, dass es einen Mittler braucht,
einen, der bei Gott Fürsprache hält. Auf Bitten des Volkes tritt Mose
für die Menschen ein bei Gott.
Und das
Unglaubliche, das Wunder geschieht:
Gott
wendet sich seinem Volk wieder zu. Gott hat Erbarmen.
Er
schenkt ein Zeichen des Heiles und der Rettung.
Wer
hinauf zur Kupferschlange blickt, wird geheilt vom Gift und Biss der
Schlange. Er muss nicht sterben.
Das Volk erlebt: „Gott schlägt, doch seine Hände heilen auch. Er
züchtigt und hat auch wieder Erbarmen.“
Gott nimmt die Sünde ernst.
Sie trennt von ihm. Untreue ihm gegenüber ist schlimm. Abfall von Gott
ist keine Kleinigkeit. Da ist nichts zu verharmlosen. Gott läßt seiner
nicht spotten. Er lässt nicht mit sich spielen.
Wohl aber
hat er Möglichkeiten der Rettung und Wege des Heiles, wo Menschen sich
ihm zuwenden, ihn anrufen, wo sie um seine Hilfe flehen – wie Mose das
stellvertretend für das Volk tut
Unser
Mittler ist Jesus Christus.
Im 2. Petrusbrief heißt es:
„Er hat unsere Sünden am Holz des Kreuzes
getragen. Durch seine Wunden sind wir geheilt.“
Das
Kreuz, einst Zeichen des Todes, wird zum Zeichen des Heiles. Wer auf den
am Kreuz Erhöhten schaut und ihm vertraut, der hat das Leben.
Und im Johannesevangelium steht:
„Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.“ Und:
„Wenn ich von der Erde erhöht bin, werde ich
alle an mich ziehen.“
Christus ist unser Mittler, unser Fürsprecher beim Vater.
Der
Apostel Paulus schreibt im Brief an die Römer:
„Christus Jesus, der gestorben ist, mehr noch der auferweckt wurde,
sitzt zur Rechten des Vaters und tritt für uns…
Weder
Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch
Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe, noch irgendeine andere
Kreatur, können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus
ist, unserem Herrn.“ |