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Gottes Güte (Montag, 5. Woche der Fastenzeit - Lesejahr B; Joh 8, 1 - 11)
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Evangelium Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
In jener Zeit 1ging Jesus zum Ölberg. 2Am frühen Morgen begab er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es. 3Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte 4und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt. 5Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Nun, was sagst du? 6Mit dieser Frage wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn zu verklagen. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. 7Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie. 8Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde. 9Als sie seine Antwort gehört hatten, ging einer nach dem Anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. 10Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? 11Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!
In dieser österlichen Bußzeit geht es auch darum, dass wir Gottes Größe und seine Güte wieder neu und tiefer erfassen lernen.
Die Lesungen vom heutigen Tag können und wollen uns dazu eine Hilfe sein: Die Erzählung von der Rettung der Susanna (Kurzfassung: Dan 13, 41c - 62) zeigt: Gott verschafft dem Schuldlosen sein recht. Er verabscheut das Unrecht der Menschen.
Die Erzählung von der Ehebrecherin geht weiter: Gott verteidigt nicht nur die Schuldlosen. Er vergibt auch dem Sünder. Das zeigt Jesus den sogenannten Frommen in sehr eindrucksvoller Weise. Wo andere vor Gericht zerren, verurteilen, Steine werfen wollen, da erbarmt er sich, richtet auf, spricht das Wort, das befreit und vergibt die Schuld.
Gleichzeitig führt er auch die Ankläger, diejenigen, die sich als Richter aufspielen, dazu, sich nicht über andere zu empören, mit dem Finger auf sie zu zeigen und ihre Schuld ins grelle Scheinwerferlicht zu rücken, sondern auch bei sich zu schauen, vor der eigenen Haustür zu kehren und an die eigene Brust zu klopfen.
Jesus spricht den Satz – und er trifft mitten ins Herz – „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie.“ Jeder einzelne der Ankläger, der so sicher daherkommt, wird mit sich und seinem Gewissen konfrontiert. Jeder muss für sich selbst Verantwortung übernehmen. „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie.“ – Keiner kann der Wucht dieses einfachen Satzes ausweichen. Die Steinigung findet nicht statt. Auch der Frau fällt ein Stein der Angst vom Herzen. Jesus entschuldigt sie nicht, er vergibt ihr. Und er taut ihr zu, ein neues Leben zu beginnen: ein Leben, das ihrer Würde als Frau und Mensch entspricht. Lesung und Evangelium sind eine Anfrage an uns: wie wir nämlich miteinander umgehen, wie wir an unseren Schwestern und Brüdern handeln. |
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