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Gott im Dornbusch (3. Fastensonntag - Lesejahr C; Ex 3, 1 - 8a, 13 - 15)
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Wir wissen wenig von Gott. Aber Gott hat sich den Menschen immer wieder zu erkennen gegeben. Eines seiner Zeichen ist der brennende Dornbusch.
Mose, so erzählt die erste Lesung, sah in der Wüste einen Dornbusch. Dieser brannte, aber er verbrannte nicht. Aus dem Feuer offenbarte Gott seinen Namen: Ich bin der ICH BIN DA.
Einst wurde ein Rabbi gefragt: „Warum wählte Gott einen Dornbusch, um mit Mose aus ihm zu reden?“ Der Rabbi antwortete: „Gott wählte den ärmlichen Dornbusch, um dich zu belehren, dass es auf Erden keinen Platz gibt, an dem Gott nicht anwesend sein könnte. Noch nicht einmal der Dornbusch in der Wüste ist zu gering.“
Eine andere jüdische Überlieferung erzählt: „Gott wählte den Dornbusch als Ort des Verweilens, den Strauch, der voller Dornen und Stacheln war, weil er Israels Bedrängnis sah. Er nahm Anteil an ihrer Not.“
Gott wählt den Dornbusch und warf sein Feuer hinein. Der geringste Strauch, der hinterste Winkel, der letzte Platz ist gut genug als Ort der Erscheinung, als Wohnung für Gott.
Später wird Jesus als der mit Dornen Gekrönte in der Mitte seiner Schergen stehen. Der Evangelist Matthäus schreibt: „Sie flochten einen Kranz aus Dornen. Den setzten sie ihm auf…Sie verhöhnten ihn, indem sie riefen: „Heil dir, König der Juden!“ (Mt 27,29)
Der König mit der Dornenkrone ist in Wahrheit unser Bruder in den Dornen, der unsere Not teilen will.
Nun können wir erfahren: Selbst dort, wo die „Dornen und Stacheln“, wo die Bedrängnisse und Nöte des Lebens sind, da ist Gott.
Gott will uns nahe sein. Er nennt sich selbst: Ich bin der ICH BIN DA! Er stellt sich zu uns, wo immer wir sind. Er bleibt bei uns, auch wenn wir uns verstrickt haben.
Gott spricht:
In die Lichtblicke deiner Hoffnung und in die Schatten deiner Angst; in die Enttäuschung deines Lebens und in das Geschenk deines Zutrauens lege ich meine Zusage: ICH BIN DA
In das Dunkel deiner Vergangenheit und in das Ungewisse deiner Zukunft; in den Segen deines Wohlwollens und in das Elend deiner Ohnmacht lege ich meine Zusage: ICH BIN DA
In die Fülle deiner Aufgaben und in die Leere deiner Geschäftigkeit; in die Vielzahl deiner Fähigkeiten und in die Grenzen deiner Begabung lege ich meine Zusage: ICH BIN DA
In das Spiel deiner Gefühle und in den Ernst deiner Gedanken; in den Reichtum deines Schweigens und in die Armut deiner Sprache lege ich meine Zusage: ICH BIN DA
In das Gelingen deiner Gespräche und in die Langeweile deines Betens; in die Freude deines Erfolgs und in den Schmerz deines Versagens lege ich meine Zusage: ICH BIN DA
In das Glück deiner Begegnungen und in die Wunden deiner Sehnsucht; in das Wunder deiner Zuneigung und in das Leid deiner Ablehnung lege ich meine Zusage: ICH BIN DA
In die Enge deines Alltags, in die Weite deiner Träume und in die Kräfte deines Herzens lege ich meine Zusage: ICH BIN DA
Wenn einer in den „Dornen“ festsitzt, und ein Mensch sagt: „Ich bleibe bei dir. Ich lasse dich nicht im Stich. Ich bin für dich da auch in deiner Not und Bedrängnis“, dann handelt er wie Gott. |
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