geistliche Impulse

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von P. Pius Kirchgessner, OFMCap

 

Der Blick an den Anfang

Meditation zum Fest "Taufe des Herrn"                

 

In jener Zeit trat Johannes in der Wüste auf und verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken, um ihm die Schuhe aufzuschnüren. Ich habe euch nur mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.

 

In jenen Tagen kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. Und als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel sich öffnete und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.

 

Markus 1, 7 - 11

 

Persönliche Feste und Jubiläen sind für viele Menschen Anlässe, um auf die Anfänge zurückzublicken. Damals, als alles begann… Von außen betrachtet sind die Anfänge oft gar nicht so spektakulär, meist gewöhnlich, klein. Doch für die Person, die diesen Anfang gewagt oder erlebt hat, war es ein besonderer Moment. Und es gab etwas, das sie antrieb und durch die Zeit hindurch motivierte.

 

Mit dem heutigen Evangelium blicken wir an den Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu. Nüchtern und von außen betrachtet mag dieser Anfang schlicht und unaufgeregt gewesen sein. Da kommen Menschen zu Johannes an den Jordan, um sich taufen zu lassen als Zeichen der Umkehr, des Neubeginns. Und in diese Schar reiht auch Jesus sich ein. Er lässt sich taufen. Doch dieser Augenblick wird für Jesus zu einem besonderen Erlebnis, man könnte auch sagen: zu einem Schlüsselerlebnis. Jesus hört, sieht und spürt Gottes Liebe, seine Zusage und Bestätigung: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.“ Und das Zeichen der Liebe ist das Geschenk des Heiligen Geistes.

Mit diesem Geist erfüllt, geht Jesus seinen Weg, verkündet die Botschaft vom Reich Gottes, heilt Menschen, richtet sie auf. So macht er für viele Gottes Liebe spürbar und Gottes Reich erfahrbar.

 

Jesus nimmt auch uns mit in diese Liebesbeziehung mit Gott hinein. Und wir sind durch die Taufe Kinder Gottes, von ihm bedingungslos geliebt – vor aller Leistung. Auch wir sind beschenkt mit seinem Heiligen Geist, dem Geist der Liebe. Wir haben eine Würde, die uns niemand nehmen kann. Ob uns das immer bewusst ist?

 

Nach den Weihnachtsfeiertagen gehen wir jetzt wieder in den gewöhnlichen Alltag hinein. Da kann der Blick zurück an diesen Anfang und an unsere Taufe uns Mut machen, uns bestärken und motivieren, unseren Weg mit Gott zu gehen und sich dem Wirken seines Geistes zu öffnen.

 

Heidi Braun, Pastoralreferentin in der Hauptabteilung Seelsorge des Bistums Regensburg, Fachstelle Gemeindekatechese